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Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Familie in Niedersachsen Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Bildung und Qualifikation

Eine gute Bildung und eine gute berufliche Qualifikation sind zwar keine Garantie zur Armutsvermeidung, ohne sie ist es jedoch umso schwerer soziale Problemlagen vermeiden zu können. Bildung ist über Armutsvermeidung hinaus maßgeblich für die gesellschaftliche Teilhabe und individuelle Lebenschancen. Bildung ist jedoch vielfach ungleich verteilt und in Deutschland auch weiterhin abhängig vom Bildungsstand der eigenen Eltern, von der Herkunft und mitunter vom Geschlecht. (Siehe u.a. Bundeszentrale für politische Bildung (mit Daten aus der amtlichen Statistik): Soziale Situation in Deutschland. Schüler nach Schulabschluss der Eltern (https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutsch-land/183038/schueler-nach-schulabschluss-der-eltern/))

Vor diesem Hintergrund wird im folgenden Kapitel neben der schulischen Bildung und der beruflichen Qualifikation auch die frühkindliche Bildung und Betreuung in den Blick genommen. Letzteres stellt zudem einen wichtigen Baustein bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf dar.

Bei der Kindertagesbetreuungsquote unter Dreijähriger lag Niedersachsen wie in den vergangenen Jahren auch 2023 bei steigender Tendenz mit 34,9% an dritter Stelle unter den westdeutschen Bundesländern. Die Ganztagsbetreuung fiel in dieser Altersgruppe mit 14,6% dagegen weiterhin deutlich unterdurchschnittlich aus. Die regionale Spannweite reichte dabei in den Landkreisen und kreisfreien Städten des Landes von 2,5% bis 28,8%.

Wie die ganztätige Kindertagesbetreuung ist das Ganztagsgrundschulangebot ein wichtiger Baustein bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung soll ab 2026 gelten, damit die "(…) Betreuungslücke geschlossen werden kann, die nach der Kita-Zeit für viele Familien entsteht." (Niedersächsisches Kultusministerium: Presseinformation vom 01.09.2023 "Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 - Land übernimmt Hälfte der 30-prozentigen Investitionskosten und teilt sich Kofinanzierungsanteil mit Kommunen" - Kultusministerin Hamburg: "Land und Kommunen werden gemeinsam an die Umsetzung gehen") 2022 nahmen 44,3% der Schülerinnen und Schüler am Ganztagsangebot der Grundschulen teil, fünf Jahre zuvor betrug der Anteil erst 36,4%.

Ein besonderes Armutsrisiko stellen niedrige schulische Abschlüsse dar, vor allem wenn Menschen nicht wenigstens über einen Hauptschulabschluss verfügen: In dieser Bevölkerungsgruppe lag die Armutsgefährdungsquote 2023 in Niedersachsen bei 46,2%. 2022 verließen insgesamt 5.086 Abgängerinnen und Abgängern die allgemein bildenden Schulen, ohne zumindest den Hauptschulabschluss erreicht zu haben. Ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr um mehr als ein Zehntel. Der Anteil an der gleichaltrigen durchschnittlichen Bevölkerung von 14 bis unter 16 Jahren stieg im selben Zeitraum um 0,6 Prozentpunkte auf 6,8%. Ein Grund für den starken Anstieg können die wieder ausgelaufenen Rücksichtnahmen während der beiden Coronajahre gewesen sein, die deutlich niedrigere Zahlen zur Folge hatten. Des Weiteren könnte auch der Zuzug vieler Geflüchteter aus der Ukraine und aus anderen Ländern die Zahlen beeinflusst haben. Darauf deuten zumindest die Steigerungsraten unter den Abgängerinnen und Abgängern ohne deutsche Staatsangehörigkeit hin, die deutlich höher ausfielen als die derjenigen mit deutscher Staatsangehörigkeit. Gleichzeitig sei darauf verwiesen, dass alle schulischen Abschlüsse auch an den Berufsbildenden Schulen erworben werden können.

Keinen beruflichen Abschluss und maximal einen Realschulabschluss hatten 2023 in Niedersachsen 88.000 Erwachsene bis unter 25 Jahre, die sich nicht in schulischer oder beruflicher Ausbildung befanden. Die Quote dieser sogenannten frühen Schulabgängerinnen und -abgänger an der gleichaltrigen Bevölkerung betrug 14,2%.

Weitere Bildungsindikatoren betreffen im Folgenden unter anderem die Quoten der Studienanfängerinnen und -anfän-ger sowie Abschlussprüfungen an den Hochschulen und zu Ausbildungsverträgen und deren vorzeitiger Lösung. Dar-über hinaus werden Daten zum Bildungsstand der Bevölkerung und unter den Erwerbstätigen dargestellt.

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2024

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