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Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Familie in Niedersachsen Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Natürliche Bevölkerungsbewegung

Im Jahr 2019 kamen in Niedersachsen 73.286 Kinder zur Welt und damit etwas weniger als im Jahr zuvor (-0,5%). Da im gleichen Zeitraum mit 94.256 Menschen 2,0% weniger starben, verringerte sich das seit 1972 fast durchgängige so genannte Geburtendefizit auf 20.970 Personen (Vorjahr: 22.513).

Während Niedersachsen 2019 je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner durch Lebendgeburten 9,2 Menschen dazugewann, verlor das Land durch Sterbefälle 11,8 Menschen (Sterbeziffer). In der Summe verringerte sich so die Bevölkerungszahl durch die natürliche Bevölkerungsbewegung um 2,6 Personen je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner (2018: 2,8). Die positiven Wanderungssalden konnten die Defizite jedoch mehr als ausgleichen. Einzig die Landkreise Vechta (3,3) und Cloppenburg (2,3) verzeichneten einen nennbaren "Geburtenüberschuss" und wären auch ohne Zuwanderung weiter gewachsen. Auf Bundesebene bezifferte sich das Geburtendefizit auf 1,9 Personen je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner (2018: 2,0).

Regional setzt sich der seit Jahren beobachtete Trend fort: Die höchsten negativen Salden verzeichneten insbesondere Landkreise im Süden und Osten des Landes sowie die Landkreise an der Küste. Die Unterschiede auf Länder- wie auch auf Kreisebene gehen vor allem auf eine unterschiedliche Altersstruktur zurück.

Die zusammengefasste Geburtenziffer (Total fertility rate, TFR) müsste durchschnittlich 2,1 Kinder je Frau im gebärfähigen Alter zwischen 15 bis unter 50 Jahre betragen, wenn die nächste Generation - ohne Berücksichtigung von Wanderungen - genauso groß sein soll wie die gegenwärtige. In Niedersachsen erreichte 2019 zwar kein Landkreis und keine kreisfreie Stadt diesen Wert. Die kreisfreie Stadt Salzgitter kam jedoch immerhin auf 1,96, gefolgt vom Landkreis Cloppenburg (1,91). Mindestens den Wert 1,8 wiesen daneben die Landkreise Osnabrück, Vechta und Gifhorn auf sowie die kreisfreie Stadt Delmenhorst. Der Landesdurchschnitt betrug nur 1,60, war damit allerdings neben Bremen im Vergleich zu den anderen Ländern am höchsten (Deutschland insgesamt: 1,54; Vorjahr: 1,57). Fünf Jahre zuvor waren es 1,53 Kinder.

Regional finden sich hohe Werte weniger im Süden des Landes als vielmehr in den geburtenstarken Kreisen. In Salzgitter wie in Delmenhorst ist der hohe Wert wie in den Vorjahren mit der relativ hohen Zahl von Neugeborenen ausländischer Mütter zu erklären. Etwa jedes vierte Neugeborene in Salzgitter (25,9%) und mehr als jedes fünfte Neugeborene in Delmenhorst (21,9%) hatte 2019 eine Mutter mit ausländischer Staatsangehörigkeit, niedersachsenweit war es nur etwa jedes neunte (11,7%). Fünf Jahre zuvor lag der niedersächsische Durchschnittswert bei 6,4%. Im Landkreis Gifhorn, der 2019 eine der höchsten Geburtenziffern aufwies, betrug der Anteil der Neugeborenen von ausländischen Müttern hingegen nur 7,2%.

Definition des Indikators: Die "natürliche Bevölkerungsbewegung" umfasst die Geburten und die Sterbefälle. Die jeweilige Kennzahl wird auf je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner am 31.12. desselben Jahres bezogen (Geburtenhäufigkeit und Sterbeziffer). Die "natürliche" Veränderung der Bevölkerungszahl ergibt sich aus dem Geburten-/Sterbesaldo, der die Zahl der Lebendgeborenen mit den Sterbefällen miteinander verrechnet. Dieser wird in Bezug zum Bevölkerungsbestand (je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner am 31.12. desselben Jahres) gesetzt.

Methodische Hinweise: Die Geborenen werden dem Wohnort der Mutter zugeordnet. Die Altersstruktur einer Region hat Auswirkungen auf die dortige Geburtenhäufigkeit: die zusammengefasste Geburtenziffer ermöglicht ein differenzierteres Bild der Fertilität. Bereinigt, also unabhängig von der Altersstruktur, stellt die "Total Fertility Rate" die durchschnittliche hypothetische Kinderzahl einer Frau im Alter zwischen 15 bis 49 Jahren dar.

Die Gestorbenen werden am zuletzt gemeldeten Wohnort gezählt. Bei den Sterbefällen handelt es sich nur um die Gestorbenen: Totgeborene, nachträglich beurkundete Kriegssterbefälle und gerichtliche Todeserklärungen sind in den Zahlen der Standesämter zwar teilweise enthalten, werden in der Statistik jedoch nicht ausgewertet.

Weiterführende Informationen: Anhang

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2021