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Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Familie in Niedersachsen Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Armutsgefährdung in Regionen und Städten

Soziale Problemlagen ballen sich oft in Großstädten und ihre Auswirkungen zeigen sich in den Sozialstatistiken. So ist dort die Einkommensungleichheit und damit auch die Armutsgefährdung zumeist höher als im Bundes- und jeweiligen Landesdurchschnitt. Die Spanne unter den 15 Großstädten mit über 500.000 Einwohnerinnen und Einwohnern in Deutschland reichte 2021 von 15,1% in Dresden bis 24,4% in Düsseldorf. Niedersachsens einzige Stadt dieser Größenordnung, die Landeshauptstadt Hannover, lag mit einer Armutsgefährdungsquote von 21,4% im oberen Drittel und damit 4,6 Prozentpunkte über dem landesweiten Durchschnitt (16,8%).

Regional zeigte sich 2021 für Niedersachsen in den elf sogenannten Mikrozensus-Anpassungsschichten, die jeweils zumeist mehrere Landkreise und kreisfreie Städte zusammenfassen, folgende Struktur: 1.) Relativ niedrige Armutsgefährdungsquoten von 14,7% bis mehr als einem halben Prozentpunkt unterhalb des landesweiten Durschnitts von 16,8% wiesen die kreisfreien Städte und Landkreise zusammengenommen im Westen des Landes (Westniedersachsen, Oldenburger Raum, Mittelniedersachsen) und im Hannoverschen Umland auf. 2.) Um den niedersächsischen Durchschnittswert (-0,5/+0,5 Prozentpunkte) verzeichneten zusammengenommen die kreisfreien Städte und Landkreise im Norden (Ostfriesland und Nordniedersachsen) sowie im Süden (Weser-Bergland und Südniedersachen) 3.) Die in den Anpassungsschichten zusammengefassten Landkreise und kreisfreien Städte mit Quoten von mindestens 0,5 Prozentpunkten über dem Durchschnitt (17,3% bis 21,4%) waren im Osten des Landes sowie in der Landeshauptstadt Hannover zu finden.

Eine noch gröbere Einteilung des Landes in die vier Statistischen Regionen, die zugleich die ehemaligen Regierungsbezirke und im europäischen Vergleich die so genannten NUTS II-Regionen darstellen, macht darüber hinaus deutlich, dass die eher großstädtisch geprägten Statistischen Regionen Braunschweig (18,0%) und Hannover 2021 (17,5%) überdurchschnittlich hohe Armutsgefährdungsquoten aufwiesen. Die Statistische Region Lüneburg lag dagegen genau auf dem Landesdurchschnitt und die noch ländlicher geprägte Statistische Region Weser-Ems (15,4%) darunter.

Bei Zugrundelegung des Landesmedians lagen die Armutsgefährdungsquoten 2021 - außer in der Statistischen Region Weser-Ems - wie in den Vorjahren niedriger als bei der Zugrundelegung des regionalen Medians. Das heißt, dass die Verteilung der Einkommen innerhalb der Statistischen Region Weser-Ems zwar ausgeglichener war als innerhalb der anderen Statistischen Regionen, die Einkommen im Vergleich zum durchschnittlichen Einkommen auf Landesebene jedoch niedriger waren.

Definition des Indikators: Die Armutsgefährdungsquote ist ein Indikator zur Messung relativer Einkommensarmut und wird definiert als der Anteil der Personen, deren Äquivalenzeinkommen weniger als 60% des Medians der Äquivalenzeinkommen der Bevölkerung (in Privathaushalten) beträgt.

Methodische Hinweise: Bei der Berechnung der Armutsgefährdungsquote stellen die Anpassungsschichten, die rund 500.000 Einwohnerinnen und Einwohner umfassen, die tiefste verfügbare Regionalebene im Mikrozensus dar. Einen "amtlichen" Charakter im Sinne der Statistik haben die Gebietsbezeichnungen jedoch nicht.
In der HSBN wird der jeweilige regionale Durchschnitt, das Regionalkonzept, herangezogen. Dieser Durchschnitt entspricht am besten dem der Berechnung zugrunde liegenden Teilhabekonzept. Dadurch wird den Unterschieden im Einkommensniveau innerhalb der Regionen Rechnung getragen. Alternativ kann auch der jeweilige nationale Durchschnitt (Nationalkonzept) verwendet werden oder der Landesmedian, dabei werden in wirtschaftlich schwachen Regionen die Armut überschätzt und in prosperierenden Räumen systematisch unterschätzt. Im Tabellenanhang finden sich Daten für alle drei Konzepte wieder.

Weiterführende Informationen: siehe Anhang sowie www.statistikportal.de/de/sbe

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2022