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Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Familie in Niedersachsen Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Lebensformen: Haushalte und Familien

Die Zahlen aus den Bevölkerungsstatistiken zeigen zunächst etwas abstrakt, was es heißt, wenn vom demografischen Wandel die Rede ist. Um zu beantworten, was dies für das Zusammenleben der Menschen bedeutet, ist ein Blick auf die Haushaltsstrukturen und Lebensformen nötig. Dabei ist die Bevölkerungsentwicklung wiederum auch Ausdruck eines sich wandelnden Zusammenlebens und der gesellschaftlichen Entwicklung. Diese ist geprägt von einer gestiegenen Pluralisierung der Lebensform und Individualisierung der Lebensführung.

Es spielt weniger als früher für Paare mit und ohne Kinder eine Rolle verheiratet sein zu müssen um zusammenzuleben. Die Zahl der Ehepaare geht damit zurück und die der Lebensgemeinschaften nimmt zu. Etwa jede sechste Familie ist eine Alleinerziehendenfamilie und in mehr als jeder dritten Familie hat mindestens ein Familienmitglied eine Zuwanderungsgeschichte. Auch Patchworkfamilien in unterschiedlichster Konstellation haben zugenommen, und seit Oktober 2017 können in Deutschland gleichgeschlechtliche Ehen geschlossen werden.

Dabei lebten 2021 in Niedersachsen etwas weniger als die Hälfte der Menschen in 1,1 Millionen Familienhaushalten mit Kindern jeden Alters. Den anderen Teil machten 1,2 Millionen Paargemeinschaften ohne Kinder und 1,7 Millionen Alleinstehende aus. Daraus ergab sich eine Haushaltsstruktur, bei der die Einpersonenhaushalte mit 40,3% den größten Anteil ausmachten, gefolgt von den Zweipersonenhaushalten mit über einem Drittel (34,3%) und Dreipersonenhaushalten mit 12,0%. Vierpersonenhaushalte stellten 9,6% und Haushalte mit fünf und mehr Mitgliedern 3,8%. An dieser Aufteilung hat sich in den vergangenen zehn Jahren kaum etwas geändert.

Aus Sicht der 1,3 Millionen Kinder unter 18 Jahren lebten rund drei Viertel (75,5%) in Familien mit verheirateten Elternpaaren. Bei etwa jedem zehnten Kind (9,6%) lebten die Eltern 2021 in einer Lebensgemeinschaft zusammen, und etwa jedes siebte Kind (14,7%) lebte bei einem alleinerziehenden Elternteil. Bei rund 7.000 Kindern waren die verheirateten oder in einer Lebensgemeinschaft zusammenlebenden Elternpaare gleichgeschlechtlich, sie lebten also in so genannten Regenbogenfamilien. (Dabei ist diese Zahl aufgrund der Stichprobengröße statistisch relativ unsicher.)

Unter den Familienformen haben es Alleinerziehende in der Regel schwerer als Paarfamilien, den Alltag zu organisieren und Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. So sind sie auch übermäßig oft auf Arbeitslosengeld I oder Leistungen nach dem SGB II als überwiegendem Lebensunterhalt angewiesen. In Niedersachsen traf dies im Juni 2021 auf mehr als jede Dritte beziehungsweise jeden Dritten unter den Alleinerziehenden zu.

Auch Personen, die alleine wohnen, sind überdurchschnittlich oft armutsgefährdet, schon aufgrund dessen, dass hier nur ein Einkommen zur Verfügung steht im Gegensatz zu den meisten Paarhaushalten. Im Jahr 2021 lebten insgesamt 1,56 Millionen Menschen, also rund ein Fünftel aller Menschen in Privathaushalten am Hauptwohnsitz in Niedersachsen alleine. Mehr als eine halbe Million unter ihnen war 65 Jahre und älter, womit das Alleinleben in der Rentenphase viel präsenter ist als in der Ausbildungs- und vor der Familiengründungsphase unter 30.

Zu den Familien gehören in den folgenden Betrachtungen Ehepaare, Lebensgemeinschaften und Alleinerziehende mit Kindern (minderjährig und erwachsen). Nicht zu den Familien in diesem Sinne gehören Eltern, deren Kinder den elterlichen Haushalt bereits verlassen haben.

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2022