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Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Familie in Niedersachsen Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Erwerbstätige und marginal Beschäftigte

In Niedersachsen (als Arbeitsort) waren 2022 mit rund 4,17 Millionen Menschen so viele Personen erwerbstätig wie nie zuvor. Gegenüber dem vorangegangenen zweiten Pandemiejahr steigerte sich die Zahl um rund 49.000. Vor dem Hintergrund dieser Eckzahlen haben sich die Pandemiejahre auf dem Arbeitsmarkt wie im ersten Pandemiejahr noch befürchtet – als die Zahl der Erwerbstätigen leicht zurück ging – nicht nachhaltig negativ bemerkbar gemacht.

Fast drei Viertel aller Erwerbstätigen in Niedersachsen waren 2022 im Dienstleistungsbereich tätig (73,9%) und etwas weniger als ein Viertel (23,8%) in den produzierenden Sektoren. In der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei arbeiteten 2,3% aller Erwerbstätigen und damit mehr als im bundesweiten Durchschnitt (1,2%).

Leicht überrepräsentiert war in Niedersachen auch das Baugewerbe mit 6,4% gegenüber 5,8% bundesweit. Unterrepräsentiert war die Branche "Finanzen, Versicherungen, Unternehmensdienstleister sowie Grundstücks- und Wohnungswesen" (14,8%; bundesweit: 17,1%).

Die Zahl der sogenannten marginal Beschäftigten, größtenteils ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigte, aber auch Beschäftigte in Arbeitsgelegenheiten (sog. "Ein-Euro-Jobs") ging in den Jahren 2020 und 2021 vor allem Pandemie bedingt zurück um insgesamt rund ein Zehntel gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019. 2022 gab es zwar ein geringes Plus von rund 3.000 marginal Beschäftigten. Ihr Anteil an allen Erwerbstätigen verringerte sich indes weiter auf nun 11,9% im Jahr 2022 (Bundesdurchschnitt: 10,4%).

Auf Kreisebene lagen bei Redaktionsschluss Daten bis 2021 vor: Die höchsten Anteile von marginaler Beschäftigung gab es wie in den Vorjahren vor allem im Westen Niedersachsens in der Statistischen Region Weser-Ems mit durchschnittlich 13,1%. Im Landkreis Leer ging fast jede sechste erwerbstätige Person (16,1%) lediglich einer marginalen Beschäftigung nach, gefolgt vom Landkreis Cuxhaven mit 15,6% in der ebenfalls von hohen Anteilen geprägten Statistischen Region Lüneburg (Durchschnitt: 13,0%). Vergleichsweise niedrig fielen die Anteile an marginaler Beschäftigung mit Ausnahmen dagegen eher in der östlichen Hälfte und im Süden des Landes aus. Dabei fällt jedoch auch die Erwerbsbeteiligung im Süden gemessen an der Beschäftigungsquote (Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gemessen an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter) im Vergleich zu den Regionen im Westen niedriger aus. Die Erwerbsbeteiligung insgesamt ist dort also vergleichsweise gering. Wolfsburg hatte im Regionalvergleich mit 4,7% den niedrigsten Anteil marginaler Beschäftigung.

Definition des Indikators: Wichtige Indikatoren der regionalen Arbeitsmarktbeobachtung sind die Erwerbstätigenzahlen des Arbeitskreises Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder. "Zu den Erwerbstätigen zählen alle Personen, die eine auf Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben, unabhängig von der Dauer der tatsächlich geleisteten oder vertragsmäßig zu leistenden Arbeitszeit" (Statistische Ämter des Bundes und der Länder: Erwerbstätigenrechnung, Reihe 2 Band 2, 2021, S. 8)

Als "marginal Beschäftigte" gelten hier Personen, die als Arbeiterinnen und Arbeiter und Angestellte keine voll sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ausüben, jedoch nach dem Labour-Force-Konzept der ILO als Erwerbstätige gelten, wenn sie in einem einwöchigen Berichtszeitraum wenigstens eine Stunde gegen Entgelt gearbeitet haben, in Deutschland insbesondere ausschließlich geringfügig Beschäftigte und Beschäftigte in Arbeitsgelegenheiten (sog. "Ein-Euro-Jobs"). Vgl. www.statistikportal.de/de/etr/definitionen-und-methoden

Methodische Hinweise: Die Darstellung der Erwerbstätigkeit erfolgt als jahresdurchschnittliche Größe nach dem Inlandskonzept (Erwerbstätige am Arbeitsort).

Weiterführende Informationen:  www.statistik.niedersachsen.de > Themen > Erwerbstätigkeit und Arbeitsmarkt sowie  www.statistikportal.de/de/etr

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2023