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Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Familie in Niedersachsen Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Berufliche Ausbildung

Die Berufsausbildung in Deutschland erfolgt zu maßgeblichen Teilen im dualen System. Darunter ist die Ausbildung in einem Betrieb der Wirtschaft, in der Verwaltung oder in Praxen eines freien Berufs und in der Berufsschule, also an zwei Lernorten, zu verstehen. Rechtsgrundlage für die betriebliche Ausbildung im Dualen System sind das Berufsbildungsgesetz (BBiG) und die Handwerksordnung (HwO).

In Niedersachsen wurden 2019 insgesamt 53.580 neue Ausbildungsverhältnisse im dualen System abgeschlossen. Im Vergleich zu 2014 ging die Zahl insbesondere aufgrund der demografischen Entwicklung und der steigenden Studienneigung um 4,1% (Bundesdurchschnitt: -1,0%) zurück. Gegenüber dem Vorjahr sank die Zahl um 2,2%.

Neben der Ausbildung im dualen System kann ein Beruf auch im vollschulischen Ausbildungssystem an einer Berufsfachschule erlernt werden. In Niedersachsen gab es 2019 dort mit 33.452 Anfängerinnen und Anfängern ähnlich viele wie im Jahr zuvor (33.633) und 6,6% weniger als 2014. Während die Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler von 2014 bis 2019 um 5,6% zurückging, stieg sie in dem Berufsfeld Sozialwesen, der Sozialpflege, Gesundheit und Körperpflege zusammengenommen um 5,4% auf 56.840.

Nach dem BBiG und der HwO wurden in Niedersachsen insgesamt 45.129 Abschlussprüfungen durch die zuständigen Stellen durchgeführt (Vorjahr: 45.669). Die seit Jahren auf dem etwa gleichen Niveau liegende Erfolgsquote von 90,4% entsprach dem Bundesdurchschnitt (90,5%).

Nicht alle Ausbildungsverträge werden jedoch bis zum Ende erfüllt, was bei den Auszubildenden auch zu einem gänzlichen Ausbildungsabbruch führen und in der Folge ihr Armutsgefährdungsrisiko erhöhen kann. Als Gründe werden von den Auszubildenden überwiegend Konflikte mit Ausbildenden und Vorgesetzten, eine mangelnde Ausbildungsqualität und ungünstige Arbeitsbedingungen genannt. Aus Sicht der Betriebe liegen die Ursachen vor allem in mangelnden Ausbildungsleistungen und der mangelnden Motivation oder Integration der Auszubildenden in das Betriebsgeschehen. Fast zwei Drittel der Auszubildenden, so ergab eine deutschlandweite Befragung des Bundesinstituts für Berufsbildung, die den Ausbildungsvertrag vorzeitig beendeten, befanden sich danach wieder in vollqualifizierender Ausbildung. Das IAB hat ermittelt, dass schließlich etwa 6% der Anfängerinnen und Anfänger auch acht Jahre nach dem Einstieg ohne Studium oder Berufsabschluss waren. (Vgl. Bundesinstitut für Berufsbildung Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2020. Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung, Bonn 2020, S. 143.)

Vorzeitig gelöst wurden 2019 in Niedersachsen 16.863 und damit mehr als ein Viertel aller Ausbildungsverträge (27,7%; Deutschland: 26,9%). Gegenüber 2014 stieg die Zahl um 9,1% an und der Anteil an allen Ausbildungsverträgen vergrößerte sich um 3,0 Prozentpunkte (Deutschland: +2,3 Prozentpunkte). Am höchsten war die Lösungsquote im Handwerk (33,4%), im Öffentlichen Dienst lag die Quote bei nur 6,0%. Zudem war die Quote bei Ausländerinnen und Ausländern mit 40,0% deutlich höher als bei Auszubildenden mit deutscher Staatsangehörigkeit (26,5%). Besondere Geschlechterunterschiede gab es nicht (Frauen: 28,3%; Männer: 27,4%). Auf 100 Auszubildende im Jahr 2019 kamen in Niedersachsen 12,0 vorzeitige Lösungen der Ausbildungsverträge (Deutschland: 11,6).

Definition des Indikators: Die Berufsbildungsstatistik stellt den aktuellen Stand in der beruflichen Bildung dar und dient dazu, zukünftige Entwicklungen und Handlungsbedarfe im Berufsbildungssystem rechtzeitig zu erkennen.

Methodische Hinweise: In der Berufsbildungsstatistik wird die vorherige Berufsausbildung sowie die Ausbildungsdauer erfasst. Vor dem Ausbildungsbeginn gelöste Ausbildungsverträge gehen nicht in die Meldungen ein.

Weiterführende Informationen: Anhang und www.statistik.niedersachsen.de > Themen > Bildung und Kultur > Statistische Berichte sowie https://www.bibb.de/datenreport/

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2021