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Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Familie in Niedersachsen Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Erwerbstätige und marginal Beschäftigte

In Niedersachsen (als Arbeitsort) waren 2020 rund 4,11 Millionen Menschen erwerbstätig. Gegenüber dem Vorjahr bedeutete dies seit Jahren des Anstiegs einen Rückgang um rund 40.000 Personen, womit sich die Pandemie auf dem Arbeitsmarkt wenn auch vergleichsweise in dieser Hinsicht nicht allzu stark bemerkbar machte. Der Rückgang war vor allem auf den Wegfall vieler Minijobs zurückzuführen, die nicht sozialversicherungspflichtig waren und nicht im Nebenjob ausgeführt wurden (ausschließlich geringfügige Beschäftigung). Die Anzahl der sogenannten marginal Beschäftigten, größtenteils ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigte, aber auch Beschäftigte in Arbeitsgelegenheiten (sog. "Ein-Euro-Jobs") sowie kurzfristig Beschäftigte fiel im Jahresvergleich um 6,4% (rund 34.800) auf 509.100. Ihr Anteil an allen Erwerbstätigen verringerte sich in der Folge um 0,7 Prozentpunkte auf 12,4%, lag damit jedoch weiterhin über dem bundesweiten Durchschnitt von 10,8%.

Die höchsten Anteile von marginaler Beschäftigung gab es vor allem im Westen Niedersachsens in der Statistischen Region Weser-Ems mit durchschnittlich 13,7%. Im Landkreis Leer ging mit 16,5% jede sechste erwerbstätige Person lediglich einer marginalen Beschäftigung nach, gefolgt vom Landkreis Cuxhaven mit 15,9% in der ebenfalls von hohen Anteilen geprägten Statistischen Region Lüneburg (Durchschnitt: 13,3%). Vergleichsweise niedrig fielen die Anteile an marginaler Beschäftigung mit Ausnahmen dagegen eher in der östlichen Hälfte und im Süden des Landes aus. Dabei fällt jedoch auch die Erwerbsbeteiligung im Süden gemessen an der Beschäftigungsquote (Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gemessen an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter) im Vergleich zu den Regionen im Westen niedriger aus. Die Erwerbsbeteiligung insgesamt ist dort also vergleichsweise gering. Wolfsburg hatte im Regionalvergleich mit 4,9% den niedrigsten Anteil marginaler Beschäftigung.

Fast drei Viertel aller Erwerbstätigen in Niedersachsen 2020 waren im Dienstleistungsbereich tätig (73,8%) und etwas weniger als ein Viertel (23,8%) in den produzierenden Sektoren. Beide Werte lagen leicht unter dem Bundesdurchschnitt. In der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei arbeiteten 2,4% aller Erwerbstätigen und damit mehr als im bundesweiten Durchschnitt (1,3%).

Überrepräsentiert war in Niedersachen auch das Baugewerbe mit 6,2% gegenüber 5,7% bundesweit. Unterrepräsentiert war die Branche "Finanzen, Versicherungen, Unternehmensdienstleister sowie Grundstücks- und Wohnungswesen" (15,1%; bundesweit:17,1%).

Definition des Indikators: Wichtige Indikatoren der regionalen Arbeitsmarktbeobachtung sind die Erwerbstätigenzahlen des Arbeitskreises Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder. "Zu den Erwerbstätigen zählen alle Personen, die eine auf Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben, unabhängig von der Dauer der tatsächlich geleisteten oder vertragsmäßig zu leistenden Arbeitszeit" (Statistische Ämter des Bundes und der Länder: Erwerbstätigenrechnung, Reihe 2 Band 2, 2021, S. 8) Als "marginal Beschäftigte" gelten hier Personen, die als Arbeiterinnen und Arbeiter und Angestellte keine voll sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ausüben, jedoch nach dem Labour-Force-Konzept der ILO als Erwerbstätige gelten, wenn sie in einem einwöchigen Berichtszeitraum wenigstens eine Stunde gegen Entgelt gearbeitet haben, in Deutschland insbesondere ausschließlich geringfügig Beschäftigte und Beschäftigte in Arbeitsgelegenheiten (sog. "Ein-Euro-Jobs"). Vgl. www.statistikportal.de

Methodische Hinweise:Die Darstellung der Erwerbstätigkeit erfolgt als jahresdurchschnittliche Größe nach dem Inlandskonzept (Erwerbstätige am Arbeitsort).

Weiterführende Informationen:www.statistik.niedersachsen.de > Themen > Erwerbstätigkeit und Arbeitsmarkt sowie www.statistikportal.de und www.statistikportal.de/de/et

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2022