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Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
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Gesundheit und Lebenserwartung

Durch die Wechselwirkungen zwischen Armut, prekären Lebenslagen und Gesundheit kann Krankheit eine der Ursachen für Armut sein. Umgekehrt kann Armut auch Erkrankungen und prekäre Lebenslagen zur Folge haben. Begründet ist dies sowohl in den Lebensumständen als auch in der Lebensführung.

Im Jahr 2019 hatten nach den Ergebnissen der EU-SILC Befragung zu Einkommen und Lebensbedingungen 43,0% der Menschen in Niedersachsen unter chronischen Erkrankungen zu leiden. Eine chronische Erkrankung liegt dann vor, wenn diese lang andauernd oder permanent vorhanden ist und ständiger Behandlung oder Kontrolle bedarf. Dennoch schätzten etwa zwei Drittel (66,3%) aller Befragten ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut ein, ein Viertel (25,0%) als mittelmäßig und 8,6% als schlecht oder sehr schlecht. Dabei haben mit steigendem Alter immer mehr Menschen an gesundheitlichen Einschränkungen zu leiden. Darüber hinaus beurteilen Menschen mit höherem Bildungsabschluss ihren Gesundheitszustand deutlich öfter als gut bis sehr gut, als Menschen mit einem niedrigen Bildungsabschluss.

Da im Alter die körperlichen Beschwerden unweigerlich zunehmen und im Alltag zu Einschränkungen führen, werden viele Menschen im höheren Alter schließlich pflegebedürftig. In Niedersachsen stieg die Zahl der Pflegebedürftigen binnen zehn Jahren bis 2019 um 78,2% auf 456.255 Menschen an. Dies entsprach einem Anstieg des Anteils an der Bevölkerung von 3,2% auf 5,7%. Das hatte zwar auch mit der Umstellung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs ab 2017 zu tun, der mehr Menschen als zuvor als pflegebedürftig einstuft. Grundsätzlich ist der Zuwachs jedoch durch die steigende
Lebenserwartung bedingt, während die Quote zusätzlich durch das jahrzehntelange Geburtendefizit beeinflusst ist. Da es mehr Menschen im höheren Alter gibt, gibt es auch mehr Pflegebedürftige. Dieser Trend wird sich nach der Bevölkerungsvorausberechnung auch weiter fortsetzen, da die Anzahl der Seniorinnen- und Senioren in den kommenden Jahrzehnten weiter zunehmen wird.

Pflegebedürftig sind dabei mehrheitlich Frauen, da ihre Lebenserwartung höher ausfällt als die der Männer. Es gibt daher ohnehin schon weniger potenzielle pflegebedürftige Männer mit zunehmendem Alter. So gab es unter den Hochbetagten im Alter von 95 Jahren und älter nur noch 17,3% Männer unter den insgesamt 15.491 Pflegebedürftigen. In den niedrigsten Pflegegrad 1 waren 6,3% aller Pflegebedürftigen eingestuft und demnach nur geringfügig in ihrer Selbstständigkeit beeinträchtigt. Fast die Hälfte aller Pflegebedürftigen (45,5%; 207.662) war in Pflegegrad 2 eingestuft und
wies "erhebliche Beeinträchtigungen" in ihrer Selbstständigkeit auf. Pflegegrad 3 mit "schweren Beeinträchtigungen" hatten 29,1% (132.890 Personen), Pflegegrad 4 erhielten 13,4% aller Pflegebedürftigen (61.120) und 5,6% den Pflegegrad 5 (25.472), den unter anderem Intensivpflegebedürftige mit dauerhaftem pflegerischen und medizinischen Unterstützungs- und Überwachungsbedarf bekommen.

Die Mehrzahl der Pflegebedürftigen wird zwar zu Hause gepflegt, trotzdem steigt der Bedarf an Pflegepersonal weiter an und es entstehen Versorgungslücken, die mit der ambulanten Pflege beziehungsweise der Pflege von Angehörigen ausgeglichen werden müssen. Dabei ist der Pflegeberuf sehr weiblich geprägt mit einem Frauenanteil von 84,9%. In den Pflegeheimen waren von den Frauen rund drei Viertel in Teilzeit tätig.

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2021

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