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Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Familie in Niedersachsen Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Ergebnisse der Clusteranalyse mit Daten bis 2015

Die einzelnen Ergebnisse der Clusteranalyse können im Detail in der Ausgabe 2018 der HSBN nachgelesen werden und noch ausführlicher (so auch zur Methodik) in einem Monatsheftartikel des LSN (Vgl. Lehmann, Arne/Skorka, Rita: Regionalstrukturen in Niedersachsen auf Gemeindeebene – Eine Clusteranalyse der niedersächsischen Einheits- und Samtgemeinden, in: Statistische Monatshefte Niedersachsen (Landesamt für Statistik Niedersachsen) 72 (2018) 8, S. 387 bis 399). Zusammengefasst zeigte sich als Hauptergebnis, dass insbesondere die Einheits- und Samtgemeinden in den Clustern "Überwiegend Großstädte und verstädterte Gebiete" sowie "Überwiegend ländliche strukturstarke Gebiete" in den meisten Fällen die strukturell günstigsten Werte aufwiesen. Die "überwiegend ländlichen und die überwiegend ländlichen strukturschwachen" Gebiete wiesen dagegen nach den Maßstäben der Clusteranalyse eher ungünstige Strukturdaten auf.

Die Stärke des Verstädterungs- und Großstädte-Clusters liegt vor allem im Arbeitsplatzbesatz, dem Gewerbesteueraufkommen und bei den Neugeborenen sowie den vielen Zuzügen. Schwache Werte verzeichneten die Einheits- und Samtgemeinden allerdings bei der Mindestsicherungsquote im Vergleich zum Durchschnitt (12,1% zu 9,2%) ebenso wie beim Abstand der "freien Spitze" zum Durchschnitt.

Die "überwiegend ländlichen strukturstarken Gebiete" wiesen dagegen (hinter den Ostfriesischen Inseln) die niedrigste Mindestsicherungsquote auf, ebenso das altersstrukturell günstigste Verhältnis und die höchste Geburtenrate. Darüber hinaus war hier die "freie Spitze" am höchsten, so auch das Gewerbesteueraufkommen pro Kopf. Die beiden Bildungsindikatoren, Kinderbetreuung und Anteil der Schulabgängerinnen und -abgänger mit Hauptschulabschluss, fielen im Vergleich zum Durchschnitt jedoch ungünstiger aus.

Am ungünstigsten fielen die Werte zu den Strukturindikatoren in den Gemeinden aus, die in den Cluster "Überwiegend ländliche strukturschwache Gebiete" fielen. Fast alle Indikatoren waren in dem 51 Verwaltungseinheiten umfassenden Cluster unterdurchschnittlich bis deutlich unterdurchschnittlich ausgeprägt. Ausgehend von den demografischen Indikatoren zeigte sich hier am stärksten eine alternde, sich ausdünnende Bevölkerungsstruktur im Vergleich zu den übrigen
Clustern. Hinzu kamen unterdurchschnittlich ausgeprägte Wirtschaftsdaten. Allerdings lag der Gesamtbetrag der Einkünfte pro Steuerpflichtigen nahe am niedersächsischen Durchschnitt. Man könnte sagen, wer hier lebt, dem geht es noch relativ gut. Die Regionen sind jedoch aufgrund ihrer Strukturschwäche für potenziell Zuziehende zunächst vergleichsweise wenig attraktiv. Aber sie heben sich mit einer relativ hohen Besuchsquote unter 3-Jähriger in Kindertagesbetreuung von den Gemeinden der meisten anderen Cluster ab.

Der Cluster "Überwiegend ländliche Gebiete im großstädtischen Umland" umfasst mit 120 Verwaltungseinheiten anteilig die meisten Einheits- und Samtgemeinden unter den Clustern. Hier war der Wohlstand gemessen am Gesatbetrag der Einkünfte pro Steuerpflichtigen am höchsten. Außerdem war die Mindestsicherungsquote relativ niedrig und es zogen vergleichsweise viele Menschen in die dem Cluster zugeordneten Einheits- und Samtgemeinden. Das Kinder-Seniorinnen und Senioren-Verhältnis war am zweithöchsten. Allerdings lag der Arbeitsplatzbesatz deutlich unter dem niedersächsischen Durchschnitt, genauso wie das Gewerbesteueraufkommen.

Die Mehrzahl der "Klein- und Mittelstädte" war dagegen weniger eindeutig strukturell aufgestellt. Auch wenn sich die demografische Lage hier besser darstellte als im ländlicheren Raum: Mit den Herausforderungen der "Überalterung" muss sich auch in diesen Regionen auseinandergesetzt werden. Als Arbeitsorte waren sie gegenüber den meisten ländlicheren Gemeinden allerdings relativ attraktiv, und finanziell ging es diesen Kommunen vergleichsweise gut.

Die Ostfriesischen Inseln stellen einen eigenen Cluster dar, in dem sich inseltypische Strukturen widerspiegeln. Die demografische Lage zeichnete sich durch eine sehr niedrige Geburtenziffer und eine alternde Bevölkerung aus. Wirtschaftlich geht es den Gemeinden sehr gut. Die Gewerbesteuereinnahmen pro Kopf lagen über dem Wert aller anderen Cluster, ebenso die Höhe der "freien Spitze". Bevölkerungszahlenmäßig spielen die Inseln jedoch mit einem Anteil von 0,2% der niedersächsischen Bevölkerung nur eine sehr kleine Rolle.

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2021