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Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Familie in Niedersachsen Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Kinder junger Mütter

Wenn Frauen schon in sehr jungen Jahren Kinder bekommen, kann dies ursächlich für langjährige soziale Problemlagen sein. Eine frühe Mutterschaft erschwert den Abschluss von Bildungsgängen und beziehungsweise oder den Beginn und Abschluss einer beruflichen Ausbildung. Dies gilt insbesondere dann, wenn eine Unterstützung durch Familie oder Netzwerke gering ist oder fehlt. Schlecht bezahlte Jobs und Abhängigkeit von Sozialleistungen sind oft die Folge.

Von den in Niedersachsen im Jahr 2020 insgesamt 74.119 geborenen Kindern hatten 1.231 Mütter im Alter von unter 20 Jahren. Seit dem Jahr 2000 nimmt die Zahl der Kinder von Müttern im Teenageralter mit einigen Ausnahmen jährlich ab, mittelfristig gegenüber 2015 um rund ein Fünftel (20,3%), während die Zahl der Lebendgeburten von Müttern aller Altersjahre um 10,3% zunahm. Ihr Anteil an allen Lebendgeborenen betrug in Niedersachsen 1,7% und war damit 0,6 Prozentpunkte niedriger als fünf Jahre zuvor. Auch die Zahl der Lebendgeborenen von minderjährigen Müttern ging in diesem Zeitraum zurück von 400 auf 307.

Das Ausmaß der potenziellen, sozialen Problemlagen wird klarer, wenn die Lebendgeborenen in Relation zur Anzahl der Kinder und Jugendlichen gesetzt werden: So kamen 2020 in Niedersachsen 6,4 Lebendgeborene auf 1.000 weibliche Jugendliche im Alter von 15 bis unter 20 Jahren (Deutschland: 6,6), während es fünf Jahre zuvor noch 7,2 waren. Niedersachsen lag damit im Ländervergleich im unteren Drittel. Nur Hessen, Bayern und Baden-Württemberg wiesen niedrigere Quoten auf.

Die durch sehr frühe Mutterschaft oftmals ausgelösten Problemlagen nehmen demnach immer weiter ab, was dem
bundesweiten Trend entspricht. Vergleichsweise hohe Quoten über 8 Lebendgeborene auf 1.000 weibliche Jugendliche in dieser jungen Altersgruppe gab es insbesondere im Süden Niedersachsens. Den höchsten Wert verzeichnete der Landkreis Helmstedt (13,8). Auch die meisten der kreisfreien Städte wiesen überdurchschnittliche Quoten auf. Die Statistische Region Lüneburg hatte von allen statistischen Regionen mit einer Quote von 5,7 den niedrigsten Durchschnittswert.

Auskunft über die Anzahl aller jungen Mütter, also nicht nur über die, die in dem betreffenden Berichtsjahr Kinder geboren haben, gibt der Mikrozensus. Aufgrund der Stichprobe muss hier die Altersgruppe etwas weiter gefasst werden. Demnach gab es in Niedersachsen 2021 insgesamt 20.000 Mütter im Alter von unter 25 Jahren. (Hier statt 2020 das Berichtsjahr 2021)

Definition des Indikators: Der Indikator gibt den Anteil der Lebendgeborenen von Müttern unter 20 Jahren an allen Lebendgeborenen sowie deren Quote bezogen auf 1.000 weibliche Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15 bis unter 20 Jahren wieder.

Methodische Hinweise: Das Alter der Mutter ergibt sich aus der Differenz zwischen Geburtsmonat/-jahr des Kindes und Geburtsmonat/-jahr der Mutter. Trotz der leichten Unschärfe aufgrund von Mehrlingsgeburten wird hier ein Lebendgeborenes mit einer jungen Mutter gleichgesetzt. Lebendgeborene sind Kinder, bei denen nach der Trennung vom Mutterleib entweder das Herz geschlagen, die Nabelschnur pulsiert oder die natürliche Lungenatmung eingesetzt hat.

Weiterführende Informationen:www.statistik.niedersachsen.de> Themen> Bevölkerung> Übersicht> Statistische Berichte> A II Natürliche Bevölkerungsbewegung, www.ms.niedersachsen.de> Frauen und Gleichstellung> Frauen & Gesundheit> Schwangerschaftskonflikt/Schwangerschaftsabbruch, sowie www.bzga.de

 

 

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2022