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Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
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Abweichendes Verhalten

Im Jahr 2019 registrierte die Polizei in Niedersachsen 506.582 Straftaten, womit auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner 6.364 Straftaten kamen. Gegenüber dem Vorjahr blieben beide Kennziffern nahezu identisch, erreichten jedoch.den niedrigsten Wert seit 1980. Bundesweit gab es 2019 insgesamt 2,1% weniger bekannt gewordene Fälle. Die regionale Verteilung folgt dem Stadt-Land-Gegensatz, wonach die Kriminalitätsdichte in den dichter besiedelten kreisfreien Städten und Landkreisen Niedersachsens grundsätzlich höher ausfällt als in den ländlicheren Landkreisen.

Während die Zahl der polizeilich bekannt gewordenen Straftaten in Niedersachsen gegenüber dem Vorjahr fast unverändert blieb, stieg die Zahl der polizeilich registrierten Opfer von Straftaten 2019 um 2,1% an auf 101.320. Das waren 1,3% der Bevölkerung, was auch dem Opferanteil unter den Minderjährigen entsprach. Bei den 14- bis unter 18-Jährigen war die Quote mit 2,9% allerdings mehr als doppelt und unter den Heranwachsenden von 18 bis unter 21 Jahren mit 3,6% fast drei Mal so hoch. Besonders stark stieg im Vergleich zu 2019 die Zahl der Opfer im Kindesalter (0 bis unter 14 Jahre) um 8,6%. Mit einem Anteil von 17,3% war jedes sechste registrierte Straftatenopfer (17.542) 2019 minderjährig und damit leicht über dem erwarteten Anteil an der Bevölkerung insgesamt. Die Teilgruppe der 14- bis unter 18-Jährigen war nach dieser Lesart hingegen deutlich überproportional Opfer einer Straftat: Ihr Anteil an allen Opfern war mit 9,1% mehr als doppelt so hoch wie der Anteil an der Bevölkerung (4,0%).

Unter den minderjährigen Opfern im Jahr 2019 waren 54,8% Jungen und 45,2% Mädchen. Von diesen weiblichen 7.934 Straftatopfern wurde jedes dritte (33,4%) Mädchen Opfer einer Straftat gegen die sexuelle Selbstbestimmung, bei den Jungen waren es 6,8 %.

In Strafverfahren abgeurteilt wurden in Niedersachsen 84.067 Personen. Verurteilt wurden davon 69.187. Bei den übrigen Personen wurde das Verfahren eingestellt beziehungsweise es erfolgte ein Freispruch. Im Vorjahresvergleich stieg die Zahl der Abgeurteilten um 0,5% und die der Verurteilten um 0,9%. Mittelfristig sank die Zahl der Verurteilten gegenüber 2014 um 0,6%.

Jugendliche im Alter von 14 bis unter 18 Jahren machten 2019 insgesamt 4,8% und Heranwachsende im Alter von 18 bis unter 21 Jahren 7,5% an allen Verurteilten aus. In der Gesamtbevölkerung ab 14 Jahren betrugen ihre Anteile indes 4,0% und 3,4%.

Bei Jugendlichen von 14 bis unter 18 Jahren war mit 30,4% Diebstahl die häufigste Deliktart, vor Körperverletzung (21,2%) und Betäubungsmittelgesetzverstößen (12,3%). Bei Heranwachsenden war ebenfalls Diebstahl (17,1%) die häufigste Deliktart, vor Betrug und Untreue (14,6%) und Körperverletzung (14,3%). Erwachsene ab 21 Jahren wurden am häufigsten wegen Straftaten im Straßenverkehr (25,0%) und wegen Betrugs und Untreue (19,8%) verurteilt.

Definition des Indikators: Abweichendes Verhalten (Devianz) ist keine direkte Folge von Armut, es ist von einem einkommensunabhängigen Zusammenhang zwischen geringer Identifikation mit der Gesellschaft und ihren Normen auszugehen. Hier wird ausschließlich Umfang, Struktur und Entwicklung der Kriminalität betrachtet.

Methodische Hinweise: Gegen Abgeurteilte wurden Strafbefehle erlassen oder es wurde ein Strafverfahren abgeschlossen. Nicht dazu zählen unter anderem Personen, bei denen gemäß Jugendgerichtsgesetz (JGG) von der Verfolgung abgesehen beziehungsweise die Entscheidung ausgesetzt wurde. Das JGG ist auf alle strafmündigen Jugendlichen ab 14 J. anwendbar und kann auch
bei Heranwachsenden (18 bis u. 21 Jahre) angewandt werden. Vorrang hat hier Erziehung, nicht die Verhängung von Strafe. Quellen: Abgeurteilte und Verurteilte: Rechtspflegestatistik. Opfer von Straftaten (natürliche Personen, gegen die sich eine mit Strafe bedrohte Handlung unmittelbar richtete): LKA Niedersachsen: Jahresbericht Jugenddelinquenz und Jugendgefährdung in Niedersachsen 2018, Hannover 2019. Straftaten: Ebd.: PKS des Landes Niedersachsen für das Jahr 2019, Hannover 2020. Raumbezogenes Sicherheitsgefühl: Ebd.: Befragung zu Sicherheit und Kriminalität in Niedersachsen 2017 (2-jährlich), Hannover 2018.

Weiterführende Informationen: Anhang sowie www.lka.polizei-nds.de

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2021

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