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Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Familie in Niedersachsen Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Atypische Beschäftigung

Zwar steigt die Zahl der Erwerbstätigen stetig, nicht wenige hiervon stehen jedoch in atypischer Beschäftigung. Zu dieser zählen in Abgrenzung vom Normalarbeitsverhältnis Beschäftigungen, die in Teilzeit mit 20 oder weniger Arbeitsstunden pro Woche oder geringfügig, befristet oder als Zeitarbeit ausgeübt werden. Dabei ist ein Auftreten von mehreren Merkmalen gleichzeitig nicht unüblich. Atypische Beschäftigung ist oftmals auch freiwillig gewählt.

In Niedersachsen befanden sich 2022 mit rund 761.000 der 3,6 Millionen Kernerwerbstätigen (Erwerbstätige ohne Auszubildende oder Personen in Bildung) im Alter von 15 bis unter 65 Jahren in einem atypischen Beschäftigungsverhältnis. Das entsprach mit 21,2% etwas mehr als einem Fünftel. Unter den Männern ging etwa jeder achte (12,7%; 239 000 Personen) einer atypischen Beschäftigung nach, bei den Frauen traf dies auf fast jede dritte zu (30,9%; 521.000 Personen). Mittelfristig ging – ohne den Zeitreihenbruch in der Erhebung zu berücksichtigen – der Anteil insgesamt leicht zurück (Anteil 2017: 22,1%), da der Anteil unter den Frauen um mehr als zwei Prozentpunkte gesunken ist.

Bei den Frauen fiel in den Altersgruppen, in denen viele Care-Aufgaben anfallen auch der Anteil der atypischen Beschäftigung unter ihnen am höchsten aus. In der Altersgruppe 35 bis unter 45 Jahre lag er etwa gleich auf wie in der Altersgruppe 55 bis unter 65 Jahren (33,8% und 33,6%). Bei den Männern war es fast spiegelbildlich andersrum. In der jüngeren der betrachteten beiden Altersgruppen betrug der Anteil nur wenig mehr (11,6%) als in der älteren (11,0%). Im Vergleich zu 2017 zeigt sich allerdings bei den Frauen ein messbarer Rückgang in der besonders sorgeintensiven Familienphase in der Altersgruppe 35 bis unter 45 Jahre mit jüngeren Kindern um 3,4 Prozentpunkte.

In etwa sechs von zehn Fällen (61,4%) bezog sich das atypische Beschäftigungsverhältnis auf Teilzeitarbeit bis unter 21 Stunden, in drei von zehn Fällen (30,7%) handelte es sich um ein befristetes Beschäftigungsverhältnis und in vier von zehn Fällen (25,1%) um eine geringfügige Beschäftigung. Zeitarbeit gingen 14,0% der Beschäftigten nach. Da viele der atypisch Beschäftigten mindestens zwei Kriterien erfüllten, beispielsweise Befristung und in Teilzeittätigkeit, ergibt die Summe der einzelnen Ausprägungen atypischer Beschäftigung mehr als 100%. Im Vergleich zu 2017 haben die geringfügige Beschäftigung und die Teilzeit an Bedeutung verloren (Anteile 2017: 29,3% und 65,6%), die der Zeitarbeit (2017: 10,9%) nahm dagegen zu.

Definition des Indikators: Unter atypischer Beschäftigung werden alle abhängigen Beschäftigungsverhältnisse verstanden, die eines oder mehrere der folgenden Merkmale aufweisen: Befristung, Teilzeitbeschäftigung mit 20 oder weniger Stunden, Zeitarbeitsverhältnis, geringfügige Beschäftigung.

Normalarbeitsverhältnisse sind gekennzeichnet durch eine Vollzeittätigkeit oder eine Teilzeittätigkeit mit mindestens der Hälfte der üblichen vollen Wochenarbeitszeit, ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis, die Integration in die sozialen Sicherungssysteme, die Identität von Arbeits- und Beschäftigungsverhältnis.

Methodische Hinweise: Die in die Analyse einbezogenen Erwerbstätigen sind: zwischen 15 bis unter 65 Jahre alt, befinden sich nicht in Bildung oder (Berufs-)Ausbildung, befinden sich in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis (Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer).
Bei Vergleichen mit anderen Datenquellen, die Informationen zur atypischen Beschäftigung enthalten, muss berücksichtigt werden, dass der Mikrozensus Bezug auf die Personen in Beschäftigung und nicht auf Beschäftigungsverhältnisse nimmt, die Nebenerwerbstätigkeiten hier nicht mitgezählt werden und der untersuchte Personenkreis hinsichtlich Alter und Bildungsbeteiligung eingeschränkt wurde. Quelle: Mikrozensus.

Weiterführende Informationen:  www.statistik.niedersachsen.de > Themen > Haushalte und Familien, Mikrozensus > Haushalte und Familien – Mikrozensus in Niedersachsen

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2023