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Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Familie in Niedersachsen Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Gesundheit und Lebenserwartung

Durch die Wechselwirkungen zwischen Armut, prekären Lebenslagen und Gesundheit kann Krankheit eine der Ursachen für Armut sein. Umgekehrt kann Armut auch Erkrankungen und prekäre Lebenslagen zur Folge haben. Begründet ist dies sowohl in den Lebensumständen als auch in der Lebensführung. So hängt auch die Lebenserwartung vom Ein-kommen ab, was in vielen Studien dazu im Laufe der Jahre immer wieder nachgewiesen werden konnte. Dabei zeigt sich unter anderem auch, dass die Unterschiede zwischen der Lebenserwartung zwischen einkommensschwächeren und -stärkeren Gruppen sogar zugenommen hat. (Vgl. u.a. Max-Planck-Institut für demografische Forschung: Wenig Rente, kürzeres Leben (Pressemitteilung vom 11. April 2019), Studie siehe Wenau, Georg/Grigoriev, Pavel/Shkolnikov, Vlademir: Socioeconomic disparities in life expectancy gains among retired German men, 1997–2016. J Epidemiol Community Health 2019;73, S. 605-611, jech.bmj.com/content/73/7/605.)

Diese Ergebnisse spiegeln auch die Unterschiede der Bewertung des Gesundheitszustandes innerhalb der Bevölkerung wider, wonach armutsgefährdete Menschen in Deutschland im Durchschnitt einen deutlich schlechteren Gesundheitszustand aufweisen als nicht armutsgefährdete Menschen.

Indes steigt, unabhängig des leichten Rückgangs innerhalb der Corona-Pandemie bis 2021, die Lebenserwartung in Niedersachsen wie in Deutschland insgesamt in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich an. Für neu geborene Mädchen lag sie im Durchschnitt der Jahre 2019/2021 in Niedersachsen bei 83,2 Jahren und für neugeborene Jungen bei 78,3 Jahren. Mit Blick auf die Rententhematik und Gesundheit im Alter zeigt sich, dass Frauen, die 2019/2021 65 Jahre alt waren rein rechnerisch eine Lebenserwartung von weiteren 21 Jahren und Männer von 17,8 Jahren haben.

Diese Umstände, die einhergehende Alterung der Gesellschaft und in den kommenden Jahren vor allem der Eintritt der geburtenstarken Jahrgänge in das Seniorinnen- und Seniorenalter führen zu einem kontinuierlichen Anstieg auch der Zahl der Pflegebedürftigen. Im Jahr 2021 waren in Niedersachsen 542.904 Menschen pflegebedürftig. Das waren mehr als doppelt so viele wie zehn Jahre zuvor und gegenüber 2019 knapp ein Fünftel mehr. Nach der Bevölkerungsvoraus-berechnung (Variante 2, siehe hierzu Kapitel 1.4) steigt die Zahl bis 2035 auf etwa 621 000. (Statistisches Bundesamt, Destatis: Pflegevorausberechnung - Deutschland und Bundesländer, Berichtszeitraum 2022-2070, erschienen am 30. März 2023, www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Bevoelkerungsvorausberechnung/Publikationen/Downloads-Vorausberechnung/statistischer-bericht-pflegevorausberechnung-5124209229005.html)

Der Zuwachs der Beschäftigtenzahlen in den ambulanten Pflegediensten und Pflegeheimen hat sich dagegen deutlich schwächer entwickelt als die Zahl der Pflegebedürftigen. Im Vergleich 2021 zu 2019 stieg die Zahl der in den Bereichen "körperbezogene Pflege", "Betreuung" und "zusätzliche Betreuung" tätigen Personen lediglich um 1,6%.

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2023