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Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Familie in Niedersachsen Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Bevölkerungsvorausberechnung

Angesichts der schwer einzuschätzenden Zuwanderung aus dem Ausland sind Bevölkerungsvorausberechnungen insbesondere mit Blick auf die politischen Entwicklungen mit großen Unsicherheiten behaftet. Aber auch das Geburtenverhalten und die Lebenserwartung können sich auf längere Sicht verändern. Diesen Unsicherheiten wird bei Bevölkerungsvorausberechnungen der amtlichen Statistik Rechnung getragen, indem mehrere Varianten mit unterschiedlichen Annahmen gerechnet werden.

Besonders durch die hohe Zuwanderung in den Jahren ab 2014/2015 ist die Bevölkerung in Niedersachsen kontinuierlich gestiegen, weshalb das Land, anders als bisher angenommen, in näherer Zukunft eher wächst als schrumpft. Die 15. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder sagt für Niedersachsen ausgehend vom Jahr 2021 mit 8,03 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern bis 2030 ein Bevölkerungswachstum auf 8,1 Millionen bis 8,4 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner voraus. Würde die Geburtenhäufigkeit leicht abnehmen, die Lebenserwartung stark ansteigen und die Wanderungen eher niedrig ausfallen (Variante 4), käme Niedersachsen auf eine Bevölkerungszahl am unteren Ende der Spanne. Der Wert von 8,4 Millionen würde erreicht bei einem hohen Wanderungssaldo, erhöhter Geburtenhäufigkeit und geringem Anstieg der Lebenserwartung (Variante 5). Eine insgesamt moderate Entwicklung (Variante 2) würde 2030 für Niedersachsen 8,27 Millionen und 2040 insgesamt 8,26 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner bedeuten, 2060 wären es 8,12 Millionen. Variante 3 geht von einer moderaten Entwicklung der Geburtenentwicklung und Lebenserwartung aus, jedoch von einer erhöhten Zuwanderung, was die angespannte politische Weltlage und die hohe Zahl von Schutzsuchenden widerspiegelt. Für 2030 hieße dies für Niedersachsen 8,4 Millionen, für 2040 8,6 Millionen und für 2060 etwa 8,7 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner.

Unabhängig von den Berechnungsvarianten ist jedoch die Feststellung, dass sich die Altersstruktur ändern wird in Richtung einer "älteren Gesellschaft". Während 2022 noch 32,6 Personen im Rentenalter von 67 Jahren und älter auf 100 20- bis unter 67-Jährige kamen, werden es 2040 zwischen 42,2 (Variante 5) und 49,0 sein (Variante 4). Bei Variante 3 läge 2040 die Zahl bei 43,1 und 2060 bei 40,1 Personen im Alter von mindestens 67 Jahren je 100 unter 20-Jährige.

Für die kreisfreien Städte und Landkreise Niedersachsens liegt ebenfalls eine Bevölkerungsvorausberechnung vor, allerdings noch auf Basis des Jahres 2020. Die erhöhte Zuwanderung aus der Ukraine im Jahr 2022 findet dabei noch keine Berücksichtigung. Folgendes lässt sich jedoch festhalten: Die Landkreise im Westen des Landes würden eher eine vergleichsweise positivere Entwicklung als der Durchschnitt zeigen, so auch einige der kreisfreien Städte, das Umland Hamburgs und die Landeshauptstadt Hannover. Eine unterdurchschnittliche Entwicklung ist eher im Süden des Landes sowie in den Landkreisen an der Küste um den Jadebusen und um Bremerhaven sowie südlich am Landkreis Lüneburg angrenzend erwartbar. Mit Blick auf die Alterung zeigen sich ähnliche regionale Strukturen, überdurchschnittlich hohe Anteile von Menschen im Seniorinnen- und Seniorenalter (hier ab 65 Jahren) sind nach der Vorausberechnung in den Landkreisen an der Küste, in Südniedersachsen sowie Uelzen und Lüchow-Danneberg zu erwarten. Die nicht erst seit 2021 bestehenden Verhältnisse manifestieren sich demnach weiter.

Definition des Indikators: Bevölkerungsvorausberechnungen zeigen künftige Entwicklungstendenzen der Bevölkerung auf. Besonders wichtig, aber auch schwierig und mit Unsicherheiten behaftet, sind regionale Vorausberechnungen. Auf deren Basis kann beispielsweise der zukünftige Bedarf an Kinderbetreuungs-, Schulungs- sowie Pflegeeinrichtungen geplant werden. Solche regionalisierten Berechnungen sind erforderlich, denn die demografische Entwicklung in Niedersachsen ist regional stark differenziert.

Methodische Hinweise: Die 15. Koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder beginnt mit dem 01.01.2022 und endet am 01.01.2070. Grundlage der Berechnung ist der Bevölkerungsstand zum 31.12.2021. Langfristige Bevölkerungsvorausberechnungen sind keine Prognosen. Sie haben vielmehr Modellcharakter und zeigen auf, wie sich die Bevölkerung und deren Struktur bei bestimmten Annahmen verändern würden. Die Entwicklung der Zuwanderung aus dem Ausland ist dabei sehr schwierig vorherzusagen.

Weiterführende Informationen:www.statistik.niedersachsen.de Startseite > Themen > Bevölkerung > Bevölkerungsvorausberechnungen für Niedersachsen; Statistisches Bundesamt: 15. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung, www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Bevoelkerungsvorausberechnung/_inhalt.html

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2023