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Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Familie in Niedersachsen Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Erwerbstätige nach Geschlecht und Alter

Während die Daten über Erwerbstätige am Arbeitsort vor allem die Struktur des Arbeitsmarktes und des Arbeitsangebotes darstellen können, gibt der Blick auf die Erwerbstätigen am Wohnort die Möglichkeit, diese nach soziodemografischen Gruppen zu betrachten.

Im Jahr 2021 lebten in Niedersachsen 3,98 Millionen Menschen, die erwerbstätig waren. Die Erwerbstätigenquote bezogen auf die Bevölkerung im Alter von 15 bis unter 65 Jahren lag damit bei 75,3%. Regional zeigte sich im Jahr 2019 (regionale Daten für 2021 bei Redaktionsschluss noch nicht verfügbar) folgendes Bild: In den Landkreisen der Statistischen Regionen Braunschweig und Hannover fielen die Quoten eher unterdurchschnittlich aus. Im Westen hatte dagegen die Mehrheit der Landkreise überdurchschnittliche Werte. Unabhängig davon verzeichneten die kreisfreien Städte
außer Braunschweig und Oldenburg unterdurchschnittliche Erwerbstätigenquoten.

Frauen gehen dabei weniger oft einer Erwerbstätigkeit nach als Männer. Ihre Quoten liegen mit 71,7% und 78,9% auch 2021 noch merklich auseinander. Vor allem in klassischen Industriestandorten lagen die Quoten der Frauen noch weit unter denen der Männer (hier Werte von 2019). In Bezug auf das Alter gab es die größten Geschlechterunterschiede in der Familiengründungs- und Kleinkindphase zwischen 30 und unter 40 Jahren. Frauen verzichten hier aufgrund von Kindererziehung häufiger als Männer auf den Beruf.

In der Altersgruppe 15 bis unter 25 Jahren, also in der Ausbildungs- und Berufseinstiegsphase lagen die Erwerbstätigenquoten von Frauen und Männer am dichtesten beieinander, waren jedoch auch hier etwa 3% höher bei den Männern als bei den Frauen. Während in den Altersgruppen von 30 bis unter 60 Jahren, also in der Kernerwerbsphase rund neun von zehn Männern erwerbstätig waren, sind es bei den Frauen gerundet höchstens acht von zehn Frauen. Im Alter von 60 bis unter 65 Jahren war schließlich nur noch etwas mehr als die Hälfte der Frauen erwerbstätig, bei den Männern waren es noch fast zwei Drittel. Gründe für diesen geschlechterspezifischen Unterschied sind unter anderem die mit Erwerbstätigkeitsverzicht einhergehende, zumeist von Frauen übernommene Pflege von Angehörigen als auch
frühere Verrentungen insbesondere bei älteren Partnerinnen oder Partnern. (Aus der Haushaltebefragung des Sozioökonomischen Panels (SOEP) geht für 2018 hervor, dass 11,2% der 60- bis unter 70-Jährigen Frauen in Deutschland zu Hause Angehörige pflegen, bei den gleichaltrigen Männern lag der Wert bei 7,6%. Siehe Fischer, Björn/Müller, Kai-Uwe: Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Pflege kann Zielkonflikt zwischen Renten- und Pflegepolitik lösen (=DIW Wochenbericht Nr. 46/2020), S. 855.)

Neben den Differenzen bei der Erwerbstätigkeit an sich kommt hinzu, dass Frauen viel öfter in Teilzeit arbeiten als Männer. Stattdessen leisten sie den größten Teil der Sorgearbeit, also die Betreuung von Kindern und von älteren Angehörigen sowie die Hausarbeit. "Die mit der ungleichen Verteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit einhergehenden (sozioökonomischen) Konsequenzen sind erheblich. Häufig wird die geringere Erwerbstätigkeit der Frauen als Grund für ihre größere Sorgearbeitsverantwortung angeführt, umgekehrt ist die Sorgearbeitslast aber auch verantwortlich für die geringere Erwerbstätigkeit – der Zusammenhang ist also beidseitig." (vgl. Müller, Kai-Uwe/Samtleben, Claire: Reduktion und partnerschaftliche Aufteilung unbezahlter Sorgearbeit erhöhen Erwerbsbeteiligung von Frauen (=DIW Wochenbericht Nr. 9/2022, DOI: doi.org/10.18723/diw_wb:2022-9-1), S. 143.)

Definition des Indikators: Die Erwerbstätigenquote ist der Anteil der Erwerbstätigen im Erwerbsalter (hier 15 bis unter 65 Jahre) an der Bevölkerung derselben Altersgruppe, die im Berichtszeitraum wenigstens eine Stunde in der Woche für Lohn oder sonstiges Entgelt irgendeiner beruflichen Tätigkeit nachgehen beziehungsweise in einem Arbeitsverhältnis stehen (auch mithelfende Familienangehörige sowie Soldatinnen und Soldaten), selbstständig ein Gewerbe oder eine Landwirtschaft betreiben oder einen Freien Beruf ausüben. Quelle: Mikrozensus.

Methodische Hinweise: Die Zahl der Erwerbstätigen bezieht sich auf Personen in Privathaushalten am Hauptwohnsitz.

Weiterführende Informationen:www.statistik.niedersachsen.de > Themen > Haushalte und Familien, Mikrozensus > Statistische Berichte sowie Tabellen

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2022