MENÜ
Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Familie in Niedersachsen Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Kindertagesbetreuung

Die Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in Kindertageseinrichtungen oder in Kindertagespflege dient neben der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf vor allem der Chancengerechtigkeit sowie Förderung aller Kinder und zielt auf die Stärkung der frühkindlichen Bildung ab.

In Niedersachsen wurden zum Stichtag 1. März 2021 insgesamt 71.804 Kinder unter drei Jahren in einer Kindertageseinrichtung beziehungsweise in öffentlich geförderter Kindertagespflege betreut. Gegenüber dem Vorjahr (73.853 Kinder) bedeutete dies einen Rückgang um 2,8%. Die Betreuungsquote, das heißt der Anteil der betreuten Kinder an allen Kindern in der gleichaltrigen Gesamtbevölkerung, nahm um 1,0 Prozentpunkte auf 31,9% ab, womit Niedersachsen in Westdeutschland weiterhin nur hinter Hamburg und Schleswig-Holstein lag. Deutschlandweit verringerte sich die Quote um 0,5 Prozentpunkte auf 34,4%. Der erstmalige Rückgang seit 15 Jahren könnte dabei auch mit der Pandemiesituation zusammenhängen, weil "Schnuppertage" oder die Eingewöhnung der Kinder in Kindertageseinrichtungen nur eingeschränkt möglich waren und somit neue Betreuungsverträge teilweise nicht abgeschlossen wurden. (vgl. Statistisches Bundesamt (Destatis): Personal in Kindertagesbetreuung steigt 2021 um 3,2 % gegenüber Vorjahr, Pressemitteilung vom 23. September 2021)

Die Ganztagsbetreuungsquote (mehr als sieben Stunden durchgehende tägliche Betreuung) der unter dreijährigen Kinder fiel in Niedersachsen 2021 dagegen im Ländervergleich am drittniedrigsten aus und ging gegenüber 2020 um 0,5 Prozentpunkte auf 13,5% zurück. Besonders niedrige Ganztagsbetreuungsquoten - im einstelligen Bereich - lagen in den Landkreisen in der statistischen Region Weser-Ems vor. In der Grafschaft Bentheim wurden nur 2,2% aller Kinder unter drei Jahren ganztags betreut, während die Gesamtquote dort mit 34,4% betreuter unter Dreijähriger überdurchschnittlich hoch ausfiel. In der kreisfreien Stadt Wolfsburg lag die Betreuungsquote hingegen mit 36,9% an dritthöchster Stelle in Niedersachsen und gleichzeitig die Ganztagsbetreuungsquote mit 30,5% am höchsten.

Insbesondere Kindern mit Zuwanderungsgeschichte, die in der Familie nicht Deutsch sprechen, erleichtert der Besuch einer Kindertageseinrichtung oder -pflegestelle die sprachliche Integration und dadurch den späteren Schulverlauf. In Niedersachsen betrug die Betreuungsquote von Kindern unter drei Jahren mit Zuwanderungsgeschichte nur 16% im Jahr 2019 gegenüber 41% bei Kindern ohne Zuwanderungsgeschichte (Deutschland: 21% und 42%). In der Altersgruppe der Drei- bis unter Sechsjährigen betrug das Verhältnis 78% zu nahezu 100%.

Der Anteil der betreuten unter Dreijährigen, von denen mindestens ein Elternteil ausländischer Herkunft war, lag in Niedersachsen 2021 bei 17,2% (Bundesdurchschnitt: 21,8 %). In den meisten kreisfreien Städten und in der Region Hannover mit größerem Gewicht der ausländischen Bevölkerung traf dies auf jedes fünfte bis vierte der Kinder zu. Im Landkreis Friesland hatten hingegen nur 4,6% der unter dreijährigen betreuten Kinder Elternteile mit ausländischer Herkunft. In der Altersgruppe drei bis unter sechs Jahre war im Landkreis Wittmund der Anteil mit 11,0% am niedrigsten (Niedersachsen: 24,6%). In Salzgitter hatte etwas mehr als die Hälfte der drei- bis unter sechsjährigen Kinder (50,7%) mindestens ein Elternteil mit nicht deutscher Herkunft. Mehr als jedes sechste (18,4%) aller unter sechsjährigen Kinder in Kindertagesbetreuung lebte in einer Familie, in der nicht vorrangig Deutsch gesprochen wurde.

Definition des Indikators: Betreuungsquote: Anteil der Kinder einer Altersgruppe (mit Zuwanderungsgeschichte) in Kindertagesbetreuung an allen gleichaltrigen Kindern (mit Zuwanderungsgeschichte) in der Gesamtbevölkerung.

Methodische Hinweise: Bei den Zahlen in Tabelle und Karte 3.1.1 besuchen die erfassten Kinder möglicherweise noch andere Betreuungseinrichtungen, es kann so zu Doppelerfassungen kommen. Für Tabelle und Abbildung 3.1.2 gilt das nicht. Als Quelle für die Frage nach der ausländischen Herkunft mindestens eines Elternteils und danach, ob in der Familie vorrangig deutsch gesprochen wird, dienen die Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe: Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege. Quelle Betreuungsquote nach Migrationshintergrund (in Privathaushalten): Mikrozensus.

Weiterführende Informationen: Anhang; www.statistik.niedersachsen.de > Themen > Soziales > Statistische Berichte

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2022