MENÜ
Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Familie in Niedersachsen Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Erwerbstätige nach Geschlecht und Alter

Während die Daten über Erwerbstätige am Arbeitsort vor allem die Struktur des Arbeitsmarktes und des Arbeitsangebotes darstellen können, gibt der Blick auf die Erwerbstätigen am Wohnort die Möglichkeit, diese nach soziodemografischen Gruppen zu betrachten.

Im Jahr 2019 lebten in Niedersachsen 4,0 Millionen Menschen, die erwerbstätig waren. Gegenüber 2014 war der Zuwachs mit 5,9% ähnlich hoch wie in Deutschland insgesamt (+6,1%). Die Erwerbstätigenquote erreichte 2019 in Niedersachsen mit 76,0% einen Höchstwert, wonach mehr als drei Viertel der Bevölkerung im Alter von 15 bis unter 65 Jahren einer Erwerbstätigkeit nachgingen. Regional fielen die Quoten in den Landkreisen der Statistischen Regionen Braunschweig und Hannover, also mehr im Osten und Süden des Landes eher unterdurchschnittlich aus. Im Westen des Landes hatten dagegen die Mehrheit der Landkreise überdurchschnittliche Werte. Unabhängig davon verzeichneten die kreisfreien Städte außer Braunschweig und Oldenburg unterdurchschnittliche Erwerbstätigenquoten.

Zwar stiegen im Vorjahresvergleich von Frauen und von Männern die Erwerbstätigenquoten, bei den Männern war der Anstieg jedoch höher, sodass beide Quoten kurzfristig etwas auseinandergingen. Mittelfristig näherten sie sich allerdings an. Die Erwerbstätigenquote der Frauen betrug 2019 in Niedersachsen 71,9% und die der Männer 80,0%. Vor allem in klassischen Industriestandorten lagen die Quoten der Frauen noch weit unter denen der Männer.

In Bezug auf das Alter gab es die geringsten Geschlechterunterschiede bei den unter 30-Jährigen, die größten bei den 30- bis unter 40-Jährigen, also in der Familiengründungs- und Kleinkindphase. Frauen verzichten hier aufgrund von Kindererziehung häufiger als Männer auf den Beruf. Am höchsten war die Quote bei Männern in den Altersklassen zwischen 35 und unter 55 Jahren (90,5% und mehr), was auch für die Frauen auf einem etwas niedrigeren Niveau galt (zwischen 79,8% bis 84,3%). Frauen kehren oft nach familienbedingter Unterbrechung in den Beruf zurück. Ein großer Unterschied zeigt sich wieder in der Altersgruppe der 60- bis unter 65-Jährigen, bei der die Erwerbstätigenquote der Frauen 2019 nur noch 56,8% betrug, während sie bei Männern bei 66,8% lag. Gründe für diesen geschlechterspezifischen Unterschied sind unter anderem die mit Erwerbstätigkeitsverzicht einhergehende, zumeist von Frauen übernommene Pflege von Angehörigen, als auch frühere Verrentungen insbesondere bei älteren Partnerinnen oder Partnern. Aus der Haushaltebefragung des Sozioökonomischen Panels (SOEP) geht für 2018 hervor, dass 11,2 % der 60- bis unter 70-Jährigen Frauen in Deutschland zu Hause Angehörige pflegen, bei den gleichaltrigen Männern lag der Wert bei 7,6%. (Siehe Fischer, Björn/Müller, Kai-Uwe: Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Pflege kann Zielkonflikt zwischen Renten- und Pflegepolitik lösen (=DIW Wochenbericht Nr. 46/2020), S. 855.)

Insgesamt nimmt die Erwerbstätigkeit im Rentenalter zu: 2019 waren rund 106.000 Menschen im Alter von 66 und mehr erwerbstätig. Zehn Jahre zuvor waren es nicht einmal halb so viele (48.000). Die Erwerbstätigenquote stieg seitdem von 3,1% auf 6,8%. Bei den Frauen erhöhte sich die Quote von 1,9% auf 4,7% und bei den Männern von 4,6% auf 9,4%. (Die Altersgruppe 66 und älter wurde bei dieser Betrachtung gewählt, um eine Verzerrung durch den Anstieg des Renteneinstiegsalters, das 2019 bei 65 Jahren und acht Monaten lag, auszuschließen.)

Definition des Indikators: Die Erwerbstätigenquote ist der Anteil der Erwerbstätigen im Erwerbsalter (15 bis unter 65 Jahre) an der Bevölkerung derselben Altersgruppe, die im Berichtszeitraum wenigstens eine Stunde in der Woche für Lohn oder sonstiges Entgelt irgendeiner beruflichen Tätigkeit nachgehen beziehungsweise in einem Arbeitsverhältnis stehen (auch mithelfende Familienangehörige sowie Soldatinnen und Soldaten), selbstständig ein Gewerbe oder eine Landwirtschaft betreiben oder einen Freien Beruf ausüben. Quelle: Mikrozensus.

Methodische Hinweise: Die Zahl der Erwerbstätigen bezieht sich auf Personen in Privathaushalten.

Weiterführende Informationen:www.statistik.niedersachsen.de > Themen > Haushalte und Familien, Mikrozensus > Statistische Berichte sowie Tabellen

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2021