MENÜ
Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Familie in Niedersachsen Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Armutsgefährdung in Regionen und Städten

Soziale Problemlagen ballen sich oft in Großstädten und schlagen sich in den Sozialstatistiken nieder. So ist dort die Einkommensungleichheit und damit auch die Armutsgefährdung zumeist höher als im Bundesdurchschnitt. Die Spanne unter den 15 Großstädten mit über 500.000 Einwohnerinnen und Einwohnern in Deutschland reichte 2019 von 15,8% in Duisburg bis 21,3% in Düsseldorf.

Niedersachsens einzige Stadt dieser Größenordnung, die Landeshauptstadt Hannover, lag mit einer Armutsgefährdungsquote von 18,6% im Mittelfeld. Zwar stieg die Quote wie in den meisten Groß-städten im fünfjährigen Vergleich auch in Hannover an (+1,2 Prozentpunkte), allerdings zeigte sich für die Landeshauptstadt das dritte Jahr in Folge ein Rückgang der Armutsgefährdung. Besondere Anstiege gab es 2019 gegenüber 2014 dagegen in Dortmund und Berlin mit rund 4 Prozentpunkten. Rund 2 Prozentpunkte stiegen die Quoten in Bremen, Leipzig und Frankfurt. In allen weiteren Städten hat sich die Situation weniger deutlich geändert.

Regional zeigte sich 2019 wie in den Vorjahren für Niedersachsen eine Dreiteilung des Landes in den elf sogenannten Mikrozensus-Anpassungsschichten, die jeweils zumeist mehrere Landkreise und kreisfreie Städte zusammenfassen: 1.) Hohe Armutsgefährdungsquoten wiesen neben der Landeshauptstadt Hannover zusammengefasst die Landkreise in Südniedersachsen sowie die Landkreise und kreisfreien Städte in Ostniedersachsen auf. 2.) Um den niedersächsischen Durchschnittswert lagen die Quoten in der Region Ostfriesland-Nordseeküste und im Oldenburger Raum sowie im Um-land von Hannover und im Weser-Leinebergland. 3.) Die Landkreise und kreisfreien Städte mit den niedrigsten Quoten unter 14,5% waren von Westen nach Osten in der Mitte des Landes sowie in Nordniedersachsen zu finden.

Eine noch gröbere Einteilung des Landes in die vier Statistischen Regionen, die zugleich die ehemaligen Regierungsbezirke und im europäischen Vergleich die so genannten NUTS II-Regionen darstellen, zeigte für 2019 ebenfalls keine besondere Veränderung. Die eher großstädtisch geprägten Statistischen Regionen Braunschweig (18,1%) und Hannover (16,7%) wiesen demnach überdurchschnittlich hohe und die ländlicheren Regionen Lüneburg (14,4%) und Weser-Ems (15,2%) unterdurchschnittliche Armutsgefährdungsquoten auf.

Bei Zugrundelegung des Landesmedians lagen die Armutsgefährdungsquoten 2019 - außer in der Statistischen Region Weser-Ems - niedriger als bei der Zugrundelegung des regionalen Medians. Das heißt, dass die Verteilung der Einkommen innerhalb der Statistischen Region Weser-Ems zwar ausgeglichener war als innerhalb der anderen Statistischen Regionen, die Einkommen im Vergleich zum durchschnittlichen Einkommen auf Landesebene jedoch auch niedriger waren.

Definition des Indikators: Die Armutsgefährdungsquote ist ein Indikator zur Messung relativer Einkommensarmut und wird definiert als der Anteil der Personen, deren Äquivalenzeinkommen weniger als 60% des Medians der Äquivalenzeinkommen der Bevölkerung (in Privathaushalten) beträgt.

Methodische Hinweise: Bei der Berechnung der Armutsgefährdungsquote stellen die Anpassungsschichten, die rund 500.000 Einwohnerinnen und Einwohner umfassen, die tiefste verfügbare Regionalebene im Mikrozensus dar. Einen "amtlichen" Charakter im Sinne der Statistik haben die Gebietsbezeichnungen jedoch nicht.

In der HSBN wird der jeweilige regionale Durchschnitt, das Regionalkonzept, herangezogen. Dieser Durchschnitt entspricht am besten dem der Berechnung zugrunde liegenden Teilhabekonzept. Dadurch wird den Unterschieden im Einkommensniveau innerhalb der Regionen Rechnung getragen. Alternativ kann auch der jeweilige nationale Durchschnitt (Nationalkonzept) verwendet werden oder der Landesmedian, dabei werden in wirtschaftlich schwachen Regionen die Armut überschätzt und in prosperieren-den Räumen systematisch unterschätzt. Im Tabellenanhang finden sich Daten für alle drei Konzepte wieder.

Weiterführende Informationen: siehe Anhang sowie www.statistikportal.de/de/sbe

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2021