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Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Familie in Niedersachsen Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Lebenserwartung und Gesundheitszustand

In Niedersachsen beträgt nach den Ergebnissen der Sterbetafel 2017/2019 die Lebenserwartung für neugeborene Mädchen 83,0 Jahre und für neugeborene Jungen 78,2 Jahre (Bundesdurchschnitt Mädchen: 83,4; Jungen: 78,6). Damit hat sich die Lebenserwartung neugeborener Jungen innerhalb einer Generation (gegenüber 1986/1988) um genau sechs Jahre erhöht und bei den Mädchen um etwas mehr als vier Jahre. Im Bundesdurchschnitt erhöhte sie sich im selben Zeitraum für Jungen um 6,4 Jahre und für Mädchen um 4,7 Jahre.

Während 1986/1988 in Niedersachsen Männer im Rentenalter mit 65 Jahren noch mit einer durchschnittlichen Lebensdauer von 14,1 und Frauen mit 17,9 Jahren rechnen konnten, waren es 2017/2019 bei den Männern 17,8 Jahre und bei den Frauen 20,9 Jahre. Viele Frauen, gerade aus älteren Generationen, haben jedoch kleinere Rentenansprüche als gleichaltrige Männer erworben. Gleichzeitig leben überdurchschnittlich viele von ihnen länger als ihre Lebenspartner, wodurch
zumindest in Teilen die finanzielle Absicherung im Alter erschwert ist.

Während die Lebenserwartung stetig wächst, verbessert sich auch der Gesundheitszustand im hohen Alter, weswegen im Allgemeinen auch von einer Verbesserung der Lebensqualität ausgegangen werden kann. Während 2009 noch 22,6% der 75-Jährigen und Älteren in Deutschland ihren Gesundheitszustand als "schlecht" und "sehr schlecht" eingeschätzt hatten, waren es 2019 mit 16,7% deutlich weniger. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung in dieser Altersgruppe schätzte 2019 gleichzeitig den Gesundheitszustand als "gut" und "sehr gut" (37,3%) ein, zehn Jahre zuvor lag der Anteil noch bei einem Viertel (25,0%). In der Gesamtbevölkerung ab 16 Jahren lag der Anteil in den beiden Vergleichsjahren jeweils bei etwa zwei Dritteln. Bei dem armutsgefährdeten Teil schätzte 2019 nur weniger als die Hälfte (47,3%) ihren Gesundheitszustand als mindestens gut ein und als mindestens schlecht 19,2% ein gegenüber 65,6% als gut oder sehr gut und 8,6% als schlecht oder sehr schlecht beim nichtarmutsgefährdeten Teil der Bevölkerung ab 16 Jahren.

Das entspricht in etwa den Zahlen für Niedersachsen, wo 2019 etwa zwei Drittel (66,3%) der Bevölkerung ab 16 Jahren ihren Gesundheitszustand als "gut" und "sehr gut" eingeschätzt haben und in der Generation 65plus 40,9%. Als "schlecht" und "sehr schlecht" schätzten in der Gesamtbevölkerung 8,6% ihren Gesundheitszustand ein und unter den 65-Jährigen und Älteren 15,8% (Frauen: 18,6%; Männer: 13,1%). Mit einem Anteil von 64,2% hatten fast zwei Drittel in der Altersgruppe von 65 Jahren und älter allerdings eine chronische Erkrankung, in der Bevölkerung ab 16 Jahren waren es 43,0%. Zwar haben Frauen eine höhere Lebenserwartung als Männer, ihr Gesundheitszustand ist im hohen Alter jedoch schlechter: Unter den Männern lag 2019 der Anteil mit schlechtem oder sehr schlechtem Gesundheitszustand bei den über 65-Jährigen 2019 bei 13,1%, bei den Frauen dagegen bei 18,6%. Zudem haben 68,4% der Frauen in dieser Altersgruppe chronische Erkrankungen, bei den Männern waren es mit 60,1% deutlich weniger.

Der Blick auf den Erwerbsstatus und den Bildungsstatus zeigt, dass Menschen mit hohem Bildungsstatus ihren Gesundheitszustand als deutlich besser einschätzen Menschen mit niedrigem Bildungsstand. Darüber hinaus schätzen Erwerbstätige ihre Gesundheit besser ein als es Nichterwerbspersonen tun, was auch mit den vielen Rentnerinnen und Rentnern und Pensionärinnen und Pensionären unter ihnen zu tun hat.

Definition des Indikators: Das demografische Modell der Sterbetafel ermöglicht die zusammenfassende Beurteilung der Sterblichkeitsverhältnisse einer Bevölkerung. Das Ziel ist die Ermittlung der durchschnittlichen Lebenserwartung, unabhängig von deren Größe und Altersstruktur.

Durch die Senkung der Säuglings- und Kindersterblichkeit hat sich die Lebenserwartung insgesamt erhöht. Wegen des sozialen und medizinischen Fortschritts werden auch ältere Menschen insgesamt vermehrt und zunehmend "gesünder" älter. Die steigende Lebenserwartung führt jedoch auch zu einer Zunahme der Rehabilitations- und Pflegeaufgaben sowie mitunter zu einem zunehmenden sozialen Ungleichgewicht aufgrund der für die medizinische Versorgung verbrauchten Mittel und Ressourcen.

Methodische Hinweise: Die Periodensterbetafeln basieren auf der Fortschreibung des Bevölkerungsstandes und der Statistik der Sterbefälle, ab dem Alter 90 Jahre werden Schätzungen verwendet. Quelle gesundheitliche Selbsteinschätzung: EU-SILC (LEBEN IN EUROPA). Personen mit Angaben zur Fragestellung.

Weiterführende Informationen:  www.destatis.de> Startseite > Themen > Gesellschaft und Umwelt > Bevölkerung > Sterbefälle und Lebenserwartung

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2021