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Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Familie in Niedersachsen Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Demografie

Zum Stichtag 31.08.2020 überschritt Niedersachsens Bevölkerungszahl nach vorläufigen Angaben zum ersten Mal seit 15 Jahren wieder die 8-Millionen-Marke und erreichte Ende September mit 8.006.404 Einwohnerinnen und Einwohnern sogar einen historischen Höchstwert. Damit setzte sich der seit Ende 2011 zu beobachtende Zuwachs fort, der vor allem auf Wanderungsgewinne mit dem Ausland zurückzuführen ist. Zwar stiegen auch die Geburtenzahlen in diesem Zeitraum wieder, diese reichten jedoch bereits wie seit Jahrzehnten nicht allein für einen Anstieg der Bevölkerungszahl aus, da im Gegenzug deutlich mehr Menschen gestorben sind. Im Jahr 2019 betrug dieses sogenannte Geburtendefizit fast 21.000 Personen, welches durch den Zuzug jedoch mehr als ausgeglichen werden konnte, denn es kamen rund 35.000 Menschen mehr nach Niedersachsen als das Land verließen.

Trotz des anhaltenden Zuwachses der Bevölkerungszahl und des Zuzugs eher jüngerer Menschen altert die Gesellschaft: Das Durchschnittsalter stieg im Zeitraum 2009 bis 2019 von 43,3 auf 44,7 Jahre. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren schrumpfte von 17,8 % auf 16,7 %, während der Anteil der Generation 65 plus von 20,8 % auf 22,1 % anwuchs, und die Hochbetagten im Alter von 80 Jahren 2019 insgesamt 6,9 % an der Bevölkerung ausmachten.

So steigt auch der Altenquotient immer weiter an. Er gibt an, wie viele Menschen im Rentenalter ab 65 Jahren auf 100 Menschen im Erwerbsalter (20 bis unter 65 Jahre) kommen und dient damit zur Einschätzung der potenziellen Abhängigkeit der älteren, zumeist nicht mehr erwerbstätigen Bevölkerungsgruppe von der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. 2019 lag der Altenquotient bei rund 38, zehn Jahre zuvor betrug er noch rund 35. Besonders in den ländlichen Regionen, die von einem Bevölkerungsrückgang betroffen sind, altert die Gesellschaft schneller als in den Städten.

Die Relation zwischen Jung und Alt wird sich auch zukünftig weiter verschieben.  Bis 2030 ist mit einem Anstieg des Anteils der Personen im Seniorinnen- und Seniorenalter (65 Jahre und älter) auf mehr als ein Viertel zu rechnen und bis 2060 auf 29,3 % (67 Jahre und älter:  27,6 %), während die Jüngeren (unter 20 Jahre) bei etwa 18,3 % lägen (14. Koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung des Bundes und der Länder für Niedersachsen: Variante 2: moderate Entwicklung der Geburtenhäufigkeit, der Lebenserwartung und des Wanderungssaldos.)  Das bedeutet unter anderem nicht nur, dass mehr Renten finanziert werden müssen, sondern dass auch die Zahl der pflegebedürftigen Menschen weiter stark zunehmen und das Thema Altersarmut eine noch stärkere Bedeutung bekommen wird.

Da das Geburtendefizit nicht dauerhaft durch Wanderungsgewinne ausgeglichen werden kann, dürfte nach der 14. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung auch die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner wieder auf etwa 7,7 Millionen bis 2040 und bis 2060 auf rund 7,1 Millionen schrumpfen. Durch die Wanderungsgewinne mit dem Ausland steigt auch die Vielfältigkeit und mit ihr die Integrationsaufgabe für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Hatte 2009 noch etwa jede beziehungsweise jeder sechste aller Einwohnerinnen und Einwohner Niedersachsens eine Zuwanderungsgeschichte waren es 2019 mit 22,3 % mehr als jede beziehungsweise jeder fünfte.  In manchen Landkreisen oder kreisfreien Städten hatte bereits mehr als ein Drittel der Bevölkerung eine Zuwanderungsgeschichte.
Herausforderungen und Facetten des demografischen Wandels mit regional unterschiedlicher Ausprägung sind demnach insbesondere Schrumpfung, Alterung, Integration und Fachkräftemangel.

 

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2021