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Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Familie in Niedersachsen Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Bevölkerungsvorausberechnung

Angesichts der schwer einzuschätzenden Zuwanderung aus dem Ausland sind Bevölkerungsvorausberechnungen insbesondere mit Blick auf die politischen Entwicklungen mit großen Unsicherheiten behaftet. Aber auch das Geburtenverhalten und die Lebenserwartung können sich auf längere Sicht verändern. Diesen Unsicherheiten wird bei Bevölkerungsberechnungen der amtlichen Statistik Rechnung getragen, indem mehrere Varianten mit unterschiedlichen Annahmen gerechnet werden.

Die aktuelle 14. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder sagt für Niedersachsen ausgehend vom Jahr 2018 (je nach Annahme der langfristig schwächeren oder stärkeren Außenwanderung) bis 2023 ein Bevölkerungswachstum auf 8,03 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner voraus. Je nach Variante würde die Bevölkerung langfristig jedoch bis 2060 unterschiedlich stark abnehmen. In der Variante 2 mit moderater Entwicklung der Geburtenhäufigkeit, der Lebenserwartung und des Wanderungssaldos würde die Zahl der Einwohnerin-nen und Einwohner bis 2060 auf 7,46 Millionen zurückgehen, gegenüber 2018 also etwa um eine halbe Million.

Bei der Variante 1 mit moderater Entwicklung der Geburtenhäufigkeit und der Lebenserwartung und niedrigem Wanderungssaldo würde die Bevölkerungszahl bis 2060 auf 7,08 Millionen sinken. Dabei ist allen Varianten gemein, dass sich die Altersstruktur ändern wird in Richtung einer "älteren Gesellschaft".

Schon 2019 war weniger als ein Fünftel (18,8%) der Bevölkerung jünger als 20 Jahre und 22,1% waren 65 Jahre und älter. Im Jahr 2030 wäre zwar der Anteil der unter 20-Jährigen mit fast 18,9% unverändert (hier und im Folgenden: Variante 2). Der Anteil der Personen im Seniorinnen- und Seniorenalter würde aber auf mehr als ein Viertel steigen und bis 2060 auf 29,3%, während die Jüngeren bei etwa 18,3% lägen. Auf 100 Menschen im Alter von 20 bis unter 65 Jahren kämen etwa 56 Menschen im Alter von 65 und älter, 2018 waren es 37.

Der Anteil der Hochbetagten im Alter von 80 Jahren und älter wird ebenfalls stark ansteigen und zwar bis 2060 auf 11,3%, während der Anteil 2019 erst bei 6,9% lag. Diese Alterung der Bevölkerung wird auch nicht vor den "jungen" Regionen im Westen Niedersachsens Halt machen. Es ist absehbar, dass insbesondere der ländliche Raum hiervon in der Regel stärker betroffen sein wird als die verstädterten Gebiete.

Definition des Indikators: Bevölkerungsvorausberechnungen zeigen künftige Entwicklungstendenzen der Bevölkerung auf. Besonders wichtig, aber auch schwierig und mit Unsicherheiten behaftet, sind regionale Vorausberechnungen. Auf deren Basis kann beispielsweise der zukünftige Bedarf an Kinderbetreuungs-, Schulungs- sowie Pflegeeinrichtungen geplant werden. Solche regionalisierten Berechnungen sind erforderlich, denn die demografische Entwicklung in Niedersachsen ist regional stark differenziert.

Methodische Hinweise: Die 14. Koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder beginnt mit dem 01.01.2019 und endet am 01.01.2060. Grundlage der Berechnung ist der Bevölkerungsstand zum 31.12.2018. Langfristige Bevölkerungsvorausberechnungen sind keine Prognosen. Sie haben vielmehr Modellcharakter und zeigen auf, wie sich die Bevölkerung und deren Struktur bei bestimmten Annahmen verändern würden. Die Entwicklung der Zuwanderung aus dem Ausland ist dabei sehr schwierig vorherzusagen.

Weiterführende Informationen: www.statistik.niedersachsen.de Startseite > Themen > Bevölkerung > Bevölkerungsvorausberechnungen; Eberhardt, Frank: Langfristig sinkende Bevölkerungszahl und Fortsetzung der Alterung in Niedersachsen zu erwarten, in: Statistische Monatshefte Niedersachsen (Landesamt für Statistik Niedersachsen) 09/2019, S. 484-499; Statistisches Bundesamt: 14. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung, www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Bevoelkerungsvorausberechnung/_inhalt.html

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2021