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Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Familie in Niedersachsen Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Mindestsicherungsleistungen

Ende 2019 erhielten in Niedersachsen 680.185 Menschen Mindestsicherungsleistungen. Damit waren 34.009 Personen beziehungsweise 4,8% weniger auf existenzsichernde finanzielle Hilfen des Staates angewiesen als ein Jahr zuvor. Deutschlandweit sank die Zahl der Leistungsbeziehenden um 4,7% auf 6,9 Millionen.

Ausschlaggebend für den in Niedersachsen seit 2011 höchsten Rückgang binnen eines Jahres war die Verringerung im SGB II-Bereich um 30.995 Leistungsberechtigte (-5,6%). Die Zahl der Beziehenden von Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz ging um 1.497 (-3,8%) zurück und die der Beziehenden von Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen um 929 ( -7,9%). Den geringsten Rückgang um 0,5% gab es bei den Empfängerinnen und Empfängern von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung auf 111.525, weswegen ihr Anteil an den Gesamtleistungen etwas zunahm.

Den größten Anteil von mehr als drei Vierteln (76,4%) der Mindestsicherungsleistungen machten jedoch nach wie vor die SGB II-Leistungen Arbeitslosengeld II und Sozialgeld aus. Danach folgten mit einem Anteil von 16,4% die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung und die Asylbewerberleistungen mit 5,6%. Die Hilfe zum Lebensunterhalt machte 1,6% aus. Auch die soziodemografische Struktur der Leistungsempfängerinnen und -empfänger ist der der
Vorjahre ähnlich. Etwas weniger als zwei Drittel der Leistungsempfängerinnen und -empfänger hatten die deutsche Staatsangehörigkeit (64,0%) und mehr als ein Drittel (36,0%) waren Ausländerinnen und Ausländer. Mehr als ein Viertel (27,6%) war jünger als 18 Jahre und 8,7% waren 65 Jahre und älter. Auf das männliche Geschlecht entfielen 50,4% und auf das weibliche 49,6%.

Die Mindestsicherungsquote, die den Anteil der Leistungsbeziehenden an der Gesamtbevölkerung angibt, sank 2019 um 0,4 Prozentpunkte auf 8,5%, das entsprach etwa dem Bundesniveau (-0,4 Prozentpunkte auf 8,3%).

Die Mindestsicherungsquote nach männlichem Geschlecht fiel in Niedersachsen 2019 mit 8,7% etwas höher aus als beim weiblichen Geschlecht mit 8,3%.

Der Anteil der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren, die Mindestsicherungsleistungen empfingen, lag 2019 bei 14,0% und bei den 65-Jährigen und Älteren bei 3,3%. Unter den ausländischen Staatsangehörigen war etwas weniger als ein Drittel (31,5%) von Mindestsicherungsleistungen abhängig, unter den ausländischen Kindern und Jugendlichen waren es mehr als jede beziehungsweise jeder Zweite (53,4%). Bei den Deutschen betrug die Quote nur 6,0% und unter den deutschen Minderjährigen 9,0%. Unter den 65-Jährigen und Älteren betrug die Quote bei den Männern
ebenso wie bei den Frauen 3,3%.

Definition des Indikators: Nach der Festlegung der Höhe eines Mindestsicherungsbedarfes sollen diese Leistungen Armut verhindern und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Die Empfänger/-innen sind "behördlich wahrgenommen" arm, in der Armutsforschung ist die bekämpfte Armut ein feststehender Begriff.

Methodische Hinweise: Leistungen der sozialen Mindestsicherung sind Arbeitslosengeld II, Sozialgeld, SGB XII: Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen, Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung sowie Leistungen nach Asylbewerberleistungsgesetz. Seit der Reform der sozialen Sicherungssysteme 2005 ist es nur in Ausnahmefällen möglich, verschiedene
Hilfearten gleichzeitig zu erhalten. Angaben zu Ausländerinnen und Ausländern einschließlich "ohne Angabe", "ungeklärt", "staatenlos", "unbekanntes Ausland.

Erwerbsfähige Leistungsberechtigte erhalten Arbeitslosengeld II nach SGB II, wenn kein Anspruch (mehr) auf Zahlung des Arbeitslosengeldes I besteht. Die nicht erwerbsfähigen Leistungsberechtigten - überwiegend Kinder, die in Haushalten von Empfängerinnen und Empfängern des Arbeitslosengeldes II leben - erhalten Sozialgeld.

Weiterführende Informationen: Anhang sowie unter www.statistikportal.de/de/sbe und www.statistik.niedersachsen.de >LSN-Online Datenbank > Statistische Erhebung 255 Soziale Mindestsicherung

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2021